"WAHLküren-Ritt" mit Verfallsdatum
Gemeinschafts-(Wahl)Programm von "Zwickmühle" und "Kugelblitzen"
Wahlversprechen, die sich nach der Wahl als Lügen erweisen, Wahlparolen, die Politiker und Parteien denunzieren und Wahlprognosen, die an der Realität vorbeigehen sind hochexplosiv und für Kabarettisten mehr als satirischer Sprengstoff. Hans- Günther Pölitz, Marion Bach, Klaus Schaefer, Sabine Münz und Lars Johansen haben genug davon parat, um im gemeinschaftlichen Sonderwahlprogramm von "Zwickmühle" und "Kugelblitze" unter dem Motto Operation WAHLküre eine "Bombenstimmung" zu erzeugen.
Satirewahlkampf
"Kugelblitze"-Urgestein Lars Johansen mit Augenklappe bringt es auf den Punkt: "Wir alle sind Stauffenberg, weil wir unseren Sprengstoff dabei haben." Den liefert er in der berühmten Aktentasche aus der Wolfschanze gleich mit - Wahlversprechen von Politikern und Parteien, Wahlprognosen, Wahlprogramme und Wählerumfragen und Wahl-"Geschenke". Diese Aktentasche schwebt wie ein Damoklesschwert fortan über der Szene. Angesichts der Explosivität des Inhalts balanciert die Magdeburger "Vereinigung" von "Kugelblitze"- und "Zwickmühlen"-Crew zwecks gemeinsamen Satirewahlkampfs mit dem Verfallsdatum Bundestagswahl nicht nur immer am Rande des kabarettistischen (Pointen-)Wahnsinns, sondern liefern den potentiellen Wählern im Publikum hochexplosiven Zündstoff mit satirischem Biss, zuweilen mit schwarzem Humor und wunderbaren Wortklaubereien zwischen Kalauern und "linguistischen" Missverständnissen, zwischen furiosen Wortreigen von Spieler zu Spieler als Parforce-Ritt durch die aktuelle Politik der Großen Koalition. Dass so mancher (kabarettistische) Zündstoff in Szenen, Liedern, Couplets und den hinreißend ausgespielten Streitgesprächen zwischen Pölitz und Bach, Schäfer und Pölitz, Münz und Bach sowie Münz und Johansen älteren Datums ist, zeigt wie zeitlos aktuell die Texte sind.
Kollektive Meisterleistung
Regina Pölitz inszenierte das Programm, bei dem sie behutsam und auf die Stärken jedes einzelnen Kabarettisten setzend, das Individuelle der "Zwickmühlen"-Crew Bach, Pölitz und Schaefer und des "Kugelblitze"-Duos Münz/Johansen zu einer "kollektiven" Meisterleistung an Spontanität, Pointentreffsicherheit, Spiellaune und Musikalität vereint. Dabei ist das Musikalische mit einem hinreißenden Hans-Günther Pölitz als "Piano-Man" in diesem Programm etwas ganz Besonderes. Das beginnt mit dem Hojo, to ho des Walkürenritts aus Wagners Opus mit Sabine Münz und Marion Bach mit gewaltiger Stimme und setzt sich fort bis zum Singt Halleluja, der Teufel ist tot, einem neuen Song von Klaus Schaefer über das "Wahlgespenst".
Das von Hans-Günther Pölitz konzipierte Nummernprogramm führt die ganz unterschiedlichen (Kunst-)Formen von Politsatire und Kabarett höchst unterhaltsam zusammen. Und wenn die gesamte Crew mit Gitarre und Banjo (Klaus Schäfer), Rassel (Sabine Münz), Klavier (Hans-Günther Pölitz), Tuba (Marion Bach) und Stimme (Lars Johansen) sich zum "Wahl-Chor" findet, erlebt man eine "Sternstunde" dieses Programms. Ein unbedingtes Muss, wenn man sich als Wähler im Super-Wahljahr 2009 ernst nimmt.