Rauchen - eine verhängnisvolle Sucht?!
Gezielte Aufklärung im Kindes- und Jugendalter
"Nicht nur Krankheiten behandeln, sondern rechtzeitig vorbeugen, ist ein wichtiges Anliegen unserer ärztlichen Tätigkeit", betont Prof. Dr. Günther Gademann, Direktor der Uniklinik für Strahlentherapie und Vorsitzender des Tumorzentrums Magdeburg. Dies beginnt bereits mit gezielter Aufklärung im Kindes- und Jugendalter. Wichtiger Partner dabei sind die Schulen. Mit einigen gibt es bereits eine kontinuierliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Gesundheitsprävention. Ein Beispiel hierfür ist die Berufsbildende Schule "Otto von Guericke" (ehemals BbS III) in Magdeburg. So konnte Professor Gademann etwa 90 Schüler der 11. und 12. Klassenstufe, die an dieser Einrichtung eine gymnasiale Ausbildung in der Fachrichtung "Gesundheit und Soziales" absolvieren, zu einer Veranstaltung zum Thema Rauchen - eine verhängnisvolle Sucht?! im Demonstrationshörsaal der Medizinischen Fakultät auf dem Campus des Uniklinikums begrüßen.
"Die Versuchung ist groß, mit einer Zigarette, den ,Geschmack der großen, weiten Welt' zu erleben", so Prof. Gademann. "Schnell besteht jedoch eine Suchtgefahr, wenn es nicht bei nur einem Versuch bleibt." Bereits nach zwei bis drei Wochen treten, besonders bei jungen Frauen, erste Abhängigkeitserscheinungen auf, auch wenn nur ein bis zwei Zigaretten wöchentlich geraucht werden. Es ist eine Sucht mit hoher Rückfallquote und schlimmen gesundheitlichen Folgen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Raucherbein und Krebserkrankungen. "Auch die Lebenserwartung ist geringer. Ein durchschnittlicher Raucher, der im Alter von 20 Jahren mit dem Rauchen beginnt und ca. 20 Zigaretten pro Tag konsumiert, stirbt 15 Jahre früher als ein Nichtraucher", berichtete Dr. Andrea Friedl, Oberärztin der Uniklinik für Herz- und Thoraxchirurgie. Sie und Dr. Karen Lampe von der HNO-Uniklinik sowie Dr. Kerstin Hermann, Oberärztin im Institut für Pathologie, machten den Schülern in ihren Ausführungen anhand konkreter Beispiele sehr anschaulich deutlich, welche negativen Folgen durch die Inhalation von Nikotin, Asbest und Teer entstehen. Die dabei gezeigten Aufnahmen von Patienten, die an den Folgen ihrer Nikotinsucht behandelt werden mussten, schockten zwar häufig die Anwesenden, zeigten aber die bittere Realität.
"Unverantwortlich ist es auch, welchem Risiko Mitmenschen ausgesetzt werden", betonte Dr. Andrea Friedl. Für Passivraucher ist die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, zwei- bis dreimal so hoch, im Vergleich zu Menschen, die aktivem sowie passivem Tabakkonsum gänzlich aus dem Weg gehen. Die anschließende Demonstration von Präparaten zeigte den 16- bis 19-jährigen Jugendlichen eindrucksvoll, welche Organschäden durch Rauchen entstehen können. Deshalb hoffen die Referenten, mit solchen Informationsveranstaltungen möglichst viele der jugendlichen Zuhörer zum Nachdenken anzuregen, ob der Konsum des "Genussmittels" es wert ist, einen möglicherweise langen Leidensweg auf sich nehmen zu müssen. Und auch den Nichtrauchern bestätigte dieser Vortrag überzeugend, weiter rauchfrei zu leben.