MR-Bilder via Antenne oder Spule
Doktoranden-Workshop zu Spulenentwicklung für Hochfeld-MRT-Systeme
Ein voller Erfolg war der Doktoranden-Workshop Simulationsgestützte Spulenentwicklung für Hochfeld-MRT-Systeme des Instituts für Biometrie und Medizinische Informatik (IBMI) Anfang Juli 2009 im ZENIT. Der Einladung von Institutsdirektor Prof. Dr. Dr. Johannes Bernarding, der zugleich Vizepräsident der Deutschen Sektion der International Society for Magnetic Resonance in Medicine (ISMRM) ist, folgten viele international anerkannte Wissenschaftler. Insgesamt 17 Dozenten und 34 Doktoranden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Süd-Korea waren zugegen, um sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen.
Alles mit Rang und Namen
Den weitesten Anreiseweg hatten Suk-Min Hong und Kyoung-Nam Kim vom Neuroscience Research Institute (NRI) in Süd-Korea. Bereits seit dem Jahr 2008 besteht eine Partnerschaft zwischen dem NRI, dem IBMI und dem Leibniz-Institut für Neurobiologie (IfN). Dieser Wissensaustausch führte bereits zur Entwicklung mehrerer Kopfspulen für die Hirnbildgebung in der Hochfeld-Magnetresonanztomographie (3T und 7T), welche speziell für visuelle und auditive Experimente eingesetzt werden können.
Alles was im deutschsprachigen Raum zum Thema MR-Spulenentwicklung Rang und Namen hat, war vertreten. Ein Grund dafür war sicher auch, dass es einen derartigen Workshop zum Thema Spulenentwicklung in Deutschland noch nicht gegeben hat. Neben den zum Verständnis der Spulenthematik notwendigen Grundlagen der Magnetresonanztomographie (MRT) wurden auch aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert, und es zeigte sich rasch, dass der Workshop keinesfalls nur für Einsteiger der MRT-Spulenentwicklung sehr interessant werden sollte.
Beispielsweise präsentierte Dr. Michael Bock vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) aus Heidelberg den Entwicklungsstand zu so genannten Katheter- und implantierbaren Spulen, die durch ihre geringe Größe und Flexibilität MR-Aufnahmen direkt im Inneren des Körpers ermöglichen.
Spannend waren auch die Beiträge der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich um Prof. Klaas Prüssmann. Im vergangenen Jahr sorgte die Gruppe für Aufsehen, als sie ein neues Konzept zur Bildgewinnung für MRT vorstellte. Statt mit einer herkömmlichen MR-Spule, strahlten sie das erforderliche EM-Feld mit einer einfachen Antenne ein. Die gewonnenen MR-Bilder konnten es jedoch mit herkömmlichen MR-Bildern aufnehmen. Vor allem in der Ganzkörper-Bildgebung hat das Verfahren einen deutlichen Vorteil und wird wohl in Zukunft die Diagnostik bereichern.
Spulen auf Basis von CAD-Softwaremodellen
Ein Ziel, an dem unter anderem auch die Gruppe um Prof. Bernarding in Magdeburg arbeitet, ist es, in Zukunft Spulen auf Basis von CAD-Softwaremodellen zu bauen. Diese Softwaremodelle sollen letztendlich nicht nur Zeitersparnis einbringen, sondern auch die Materialkosten senken. So präsentierten mit der CST AG und der SPEAG auch zwei große Softwareschmieden auf dem Gebiet der elektromagnetischen Verträglichkeit ihre Produkte. Ihre Feldsimulationssoftware wird unter anderem eingesetzt, um die Erwärmung im menschlichen Gewebe auf Grund von Handystrahlung zu untersuchen.
Neben den Vorträgen und Diskussionen gab es auch kulturelle Abwechslung. So kamen die Teilnehmer des Workshops in den Genuss einer Domführung durch den Küster. In unmittelbarer Nähe zum Dom befindet sich das Magdeburger Hundertwasserhaus, welches von den Teilnehmern ebenfalls ausführlich besichtigt wurde. Hier ließ man bei einem geselligen Miteinander den Abend auch ausklingen.
Nach drei Tagen intensiven Austausches gab es ausschließlich positive Resonanz der Dozenten und Teilnehmer. Dies zeigt, dass sich die Universität Magdeburg nun auch auf dem Gebiet MR-Spulenentwicklung einen Namen machen konnte und die vielen neuen Kontakte werden sicher weiter zur erfolgreichen Arbeit beitragen.