Stromtankstelle auf dem Campus eingeweiht
Solarstrom versorgt Elektrofahrzeug mit Energie
Eine in Eigenentwicklung der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik entstandene Stromtankstelle bietet erstmals die Möglichkeit, die Batterien von Elektrofahrzeugen auf dem Campus mit regenerativem Strom zu versorgen. Die elektrische Energie wird hierbei von der hauseigenen Photovoltaikanlage bereitgestellt. Konzipiert wurde die Tankstelle gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF Magdeburg. Anfang Juli 2009 nahmen der Rektor der Universität, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, und der Inhaber des Lehrstuhls für Elektrische Netze und Alternative Elektroenergiequellen, Prof. Dr. Zbigniew Styczynski, die Stromtankstelle vor dem Gebäude09 feierlich in Betrieb.
Eingebaute Intelligenz
Die Nutzung regional erzeugter regenerativer Elektroenergie trägt zur lokalen emissionsfreien und vor allem effizienteren Mobilität bei, was langfristig eine Loslösung von fossilen Energieträgern bedeutet. Neben der effizienten Ladung lässt sich das zeitweilige Überangebot von regenerativer Elektroenergie in Fahrzeugbatterien speichern und diese auch wieder aus den Batterien nutzen. Dieses geregelte Laden bzw. Entladen (bidirektional) kann durch die Stromtankstelle der Universität gewährleistet werden. Normale Elektrohausanschlüsse verfügen nicht über diese Intelligenz. Durch diese eingebaute Intelligenz und die Internetanbindung erfolgt die Abrechnung der "getankten" bzw. bereitgestellten Energiemenge online. Die Energiekosten für eine Reichweite von 100 km betragen derzeit je nach Strompreis bzw. Erzeugungsart und Fahrzeugtyp 1,50 Euro bis sieben Euro.
Harz.EE-mobility
Die Eröffnung der Stromtankstelle ist eng mit dem gerade bewilligten Projekt Harz.EE-mobility des Bundesumweltministeriums verbunden. Das Vorhaben ist für eine Laufzeit von zwei Jahren geplant und beginnt zunächst mit der Konzeption der datentechnischen Kommunikationsstruktur zwischen Fahrzeugen, Ladestationen, Energienetzen und regenerativen Einspeisern. Danach werden in anschließenden Feldversuchen geeignete Standorte für Ladestationen identifiziert, aufgebaut und im Betrieb mit Elektrofahrzeugen getestet. Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass im Jahre 2020 in Deutschland rund eine Millionen Elektrofahrzeuge, ohne dass dazu der Bau neuer Großkraftwerke erforderlich wird, betrieben werden können. Dazu haben fast alle Automobilhersteller die Entwicklung geeigneter elektrischer Fahrzeuge gestartet. Mit gegenwärtig knapp 50% erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien und bei Starkwind vorhandenen Überkapazitäten liegt in Sachsen-Anhalt eine besondere Herausforderung darin, die Antriebsenergie jeweils dann in den Fahrzeugbatterien zu speichern, wenn z.B. gute Windbedingungen herrschen. Die Landesregierung hat sich daher auch das Ziel gesetzt, das Bundesland zum Schwerpunkt für regenerative Speichertechnologien zu entwickeln.
Zusätzlich sollen mit attraktiven und aktuellen Themen bzw. Problemstellungen wie sie auch in der Elektromobilität auftreten Studenten für ein Ingenieurstudium an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg geworben werden.