Leuchtturm für Automobiltechnologie der Zukunft
Wirtschaftsministerium investiert 32,5 Millionen Euro in automobiles Forschungszentrum
Am Auto des 21. Jahrhunderts wird künftig auch an der Universität geforscht. Mit der Übergabe der Zuweisung an den Rektor der Universität, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, gab der Wirtschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, Anfang Oktober 2009 in Barleben den offiziellen Startschuss zur Errichtung des neuen Instituts für Kompetenz in AutoMobilität - kurz IKAM. Mit dem Aufbau dieses automobilen Leuchtturmprojekts fließen 32,5 Millionen Euro über die nächsten Jahre in die Entwicklung zukunftsfähiger Automobiltechnologien.
Zehn Millionen Euro stammen dabei aus Mitteln des Konjunkturpakets II, 22,5 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt. "Autobau hat nur dort eine Perspektive, wo schon heute ein Umdenken und Umsteuern eingesetzt hat, sagt Wirtschaftsminister Haseloff. "Mit IKAM setzt Sachsen-Anhalt einen überregionalen Fixpunkt in der automobilen Forschungslandschaft, der Trends in Sachen Mobilität aufnimmt und auch selbst setzt. Gerade die vielen mittelständischen Zulieferbetriebe im Land können davon profitieren, wenn aus exzellenten Forschungsergebnissen wirtschaftlich verwertbare Innovationen kreiert werden."
Auto neu erfinden
Angesiedelt an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem Innovations- und Gründerzentrum IGZ Magdeburg/Barleben werden Ingenieure und Wissenschaftler künftig alternative Antriebssysteme für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, neuartige Werkstoffe und Materialien für den Leichtbau, Produktminiaturisierung sowie Elektromobilität einschließlich Brennstoffzelle und Energiespeicher erforschen. In enger Zusammenarbeit mit den 250 Zulieferbetrieben der Automobilindustrie in Sachsen-Anhalt werden so die Anforderungen aus der Wirtschaft mit den Möglichkeiten universitärer Grundlagenforschung effektiv verzahnt. "Der interdisziplinäre Forschungsschwerpunkt ,Automotive' der Otto-von-Guericke-Universität und damit das gesamte ingenieurwissenschaftliche Profil der Universität werden durch IKAM für die nächsten 20 Jahre nachhaltig gestärkt", unterstreicht der Rektor, Prof. Pollmann.
"Wir werden in Zukunft das Auto neu erfinden müssen, vor allem im Antriebsbereich", formuliert Prof. Dr. Helmut Tschöke, Sprecher des Forschungsschwerpunkts Automotive der Universität, die Aufgabe der nächsten Jahrzehnte. "Über die nächsten 30 Jahre wird die Entwicklung vom Erdöl-basierten Antrieb über einen Kraftstoffmix hin zum Elektroauto führen."
Die wesentlichen Veränderungen werde es im Antriebsstrang geben, so Professor Tschöke weiter. "Neben den konventionellen - aber weiterentwickelten - Verbrennungsmotoren werden die Hybridantriebe und später die reinen Elektroantriebe für den innerstädtischen Verkehr, ergänzt durch Range-Extender für den Überlandverkehr, die individuelle Mobilität sicherstellen. Durch einen hochmodernen sogenannten Antriebsstrangprüfstand können wir künftig das Energiemanagement all dieser Antriebskonfigurationen sowohl wissenschaftlich erforschen als auch praxisnah entwickeln."
Mittelstand profitiert
Mitte 2010 soll das Institut als eigenständige GmbH seine Arbeit aufnehmen. Als Gesellschafter fungieren je zur Hälfte die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Magdeburg. IHK-Präsident Klaus Olbricht betonte die zentrale Bedeutung des neuen Forschungsinstituts für den industriellen Mittelstand im Land: "Wir sind uns sicher, dass die zukunftsgerichtete und anwendungsorientierte Forschung den Unternehmen vor Ort helfen wird, den durch die Krise beschleunigten, aber längst überfälligen Strukturwandel der Automobilbranche mitzugestalten. Dabei geht es insbesondere darum, welches grundlegende Verständnis von Mobilität wir in einigen Jahrzehnten haben werden. Mit IKAM haben wir gemeinsam einen Leuchtturm in der Forschungslandschaft geschaffen."