Lebendiger Einblick in jüdische Kultur und Geschichte
Das "12. Magdeburger Seminar" der Otto-von-Guericke-Universität in Israel
Bereits zum zwölften Mal hatten Magdeburger Studierende die Möglichkeit, während ihrer Universitätsexkursion nach Israel das "Magdeburger Seminar" im Joseph-Carlebach-Institut der Bar-Ilan-Universität von Ramat Gan zu besuchen. Unter der Leitung der Institutsdirektorin Prof. Miriam Gillis-Carlebach und dem Leiter der Magdeburger Studentengruppe Dr. Eckart Frey konnten die Studierenden Anfang September 2009 in die Thematik Kinder, Behinderte und Außenseiter - damals, heute und morgen Einblicke gewinnen.
Kontrastreicher Alltag
Das Seminarangebot war vielfältig. Verschiedene Referate, Lebens- und Erfahrungsberichte einzelner Seminarteilnehmer und eingeladener Referenten deckten ein breit gefächertes Themenspektrum ab.
So wurden die Schwerpunkte Kinder und Behinderte in der NS-Zeit, Außenseiter in Israel heute, Kinder und Euthanasie in der NS-Zeit, Herausforderungen in Israels Armee heute, Judentum und Deutschland, Brücken bauen: Ein deutsch-israelisches Projekt für Behinderte sowie das Thema Das jüdische Kind zwischen nationalsozialistischer und israelischer Realität im Film vorgestellt, in der Gruppe und von den Anwesenden durch Diskussionsbeiträge ergänzt und vertieft.
In ihrer Gesamtheit gaben die Referate und Berichte einen informativen und lebendigen Einblick in die jüdische Kultur und Geschichte sowie den kontrastreichen Alltag in Israel heute. Besonders hervorzuheben ist dabei das persönliche Engagement von Prof. Miriam Gillis-Carlebach, der im 87. Lebensjahr stehenden Tochter des von den Nazis ermordeten Hamburger Oberrabiners Julius Carlebach, und Dr. Eckart Frey, das es überhaupt erst möglich machte, das "Magdeburger Seminar" zu einem festen Bestandteil des israelisch-deutschen Austausches zu etablieren. Darüber hinaus trugen unter anderem die Referenten Chana Pick, die beste Freundin der im KZ ermordeten Anne Frank und Karl-Martin Schröter von der Deutschen Botschaft in Tel Aviv mit ihren Beiträgen zu zwei überaus erkenntnisreichen Seminartagen bei.
Das Seminar half den Teilnehmern aus Magdeburg, ihr Wissen über den Staat Israel und das jüdische Leben zu vertiefen und zu erweitern. Die Herausforderung der direkten Konfrontation mit einer oftmals als fremd wahrgenommenen Kultur stellt sich im Nachhinein als gewinnbringend und unvergesslich dar.
Es ist überaus wünschenswert und notwendig, dass die Zusammenarbeit zwischen der Bar-Ilan-Universität und der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität auch in Zukunft weiterhin besteht, damit möglichst viele Studenten diese Herausforderung und Erfahrung wahrnehmen können.