Wirbelschichttechnologie als Wirtschaftsmotor
Auftakt für Innovativen Regionalen Wachstumskern WIGRATEC
Mit der Auftaktveranstaltung für das Innovationsbündnis WIGRATEC - Wirbelschicht- und Granuliertechnik - fiel Mitte September 2009 der Startschuss für einen neuen "Innovativen Regionalen Wachstumskern". In WIGRATEC arbeiten Verfahrenstechniker unserer Universität und Wissenschaftler der Hochschule Anhalt zusammen mit sieben Unternehmen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen (VTA-Pergande GmbH, Glatt Ingenieurgesellschaft GmbH, Salutas Pharma GmbH, AVA GmbH, IFA/ITP GmbH, M&R GmbH und Parsum GmbH).
Vom Bund gefördert
Das Projekt wird mit 7,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die beteiligten Unternehmen steuern rund sechs Millionen Euro bei.
Ziel ist es, innerhalb der nächsten drei Jahre durch den Forschungstransfer aus der Universität in die Unternehmen neue Verfahren zur Herstellung hochwertiger Granulate für die Chemie-, Pharmaindustrie und Biotechnologie herzustellen. Die Region soll ihre Position als führender Hersteller, Entwickler und Vermarkter der Wirbelschichttechnologie weiter ausbauen.
Pharmaindustrie im Blick
Juniorprofessor Dr. Mirko Peglow, Leiter der InnoProfile-Nachwuchsforschungsgruppe NaWiTec und Mitglied im Vorstand des Wachstumskerns WIGRATEC, vom Lehrstuhl Thermische Verfahrenstechnik der Universität hat bei diesem Projekt vor allem Branchen wie beispielsweise die Pharmaindustrie im Blick. Mit neuartigen Wirbelschichttechnologien könnten diese Branchen effizienter arbeiten. Beispielsweise sollen durch Verfahrensverbesserung künftig die medizinischen Wirkstoffe kontinuierlich hergestellt werden. Insgesamt werden neun Verbundprojekte in 25 Einzelprojekten in WIGRATEC bearbeitet, an denen Prof. Dr. Evangelos Tsotsas, Prof. Dr. Lothar Mörl und Juniorprofessor Dr. Mirko Peglow von der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik beteiligt sind.
Mit dem Forschungsförderprogramm "Innovative regionale Wachstumskerne" unterstützt das BMBF in den neuen Ländern Initiativen zur Bündelung von Kompetenzen. Damit ermöglicht es Unternehmen, mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen regional zusammenzuarbeiten und so durch Innovationen neue Märkte zu erschließen. Mit WIGRATEC soll für Sachsen-Anhalt ein neuer Wirtschaftsmotor entstehen.
Als innovative Querschnittstechnologie ist die Wirbelschichttechnologie bereits jetzt schon Wachstumsfaktor für viele Branchen wie die Chemieindustrie, die Umwelttechnik oder Pharmaindustrie. "Der Wachstumskern WIGRATEC soll die von der regionalen Wirtschaft formulierten Anforderungen zur Gestaltung und Regelung des Wirbelschichtprozesses weiter erforschen und dadurch die Technologie noch stärker in Wachstum und Beschäftigung im Land umsetzen", führte der Wirtschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, während der Auftaktveranstaltung aus. Wichtige Voraussetzung dafür und gleichzeitig eine große Stärke des neuen Bündnisses sei die Verknüpfung von technologischer und unternehmerischer Kompetenz. Die regionale Wirtschaft rechne durch die Weiterentwicklung der Wirbelschichttechnologie mit einer Umsatzsteigerung von 50 Prozent und rund 100 neuen Arbeitsplätzen.
Richtkranz gesetzt
Nicht von ungefähr hatte deshalb das Innovationsbündnis für seine Auftaktveranstaltung auf das Firmengelände des Projektpartners VTA Pergande GmbH nach Weißandt-Gölzau geladen, wo für ein neues Produktionsgebäude der Richtkranz gesetzt wurde. Die Firmengruppe Pergande zählt zu den führenden Unternehmen im Bereich der Vertragsgranulation und des Filteranlagenbaus.
Beim Wirbelschichtverfahren werden flüssige Produkte in Granulate umgewandelt, wodurch die Materialien industriell weit besser zu verarbeiten sind. Die Eigenschaften der erzeugten Granulate, wie Größe, Feuchtigkeit oder Zusammensetzung, werden durch diese Technologie in einem vielschichtigen Prozess gesteuert. Im Rahmen von WIGRATEC soll nun innovative Anlagen- und Prozesstechnik geschaffen werden, die es ermöglicht, neue und höherwertige Eigenschaftsprofile für Feinchemikalien, Pharmaka, Lebensmittel und biotechnologische Produkte herzustellen.
Die Wirbelschichttechnik hat seit Anfang der 70er Jahre eine Tradition an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und ist inzwischen als innovative Technologie zur Herstellung hochwertiger Granulate international führend.