Viel geschnuppert
Für technisch interessierte Schülerinnen
Die Entscheidung für einen angeblichen Männerberuf fällt jungen Frauen zwar immer noch schwer, aber Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen sind auf dem Vormarsch. Immer mehr entscheiden sich für ein natur- oder ingenieurwisschenschaftliches Studium. An der OVGU stieg der Anteil der Studentinnen in den technischen Studienfächern auf über 20%. Für Schülerinnen, die sich nicht sicher sind, ob Medizintechnik, Logistik, Biosystemtechnik, Maschinenbau oder Elektrotechnik das Richtige ist, bietet die Universität eine wichtige Entscheidungshilfe: Studieren auf Probe in den Herbstferien. Im sogenannten Herbstkurs können sich Schülerinnen der 11. bis 13. Klasse über Studieninhalte und Studienabläufe informieren, sie erhalten aber auch Informationen zu Berufs- und Karrierechancen, können Vorlesungen besuchen und mit Wissenschaftlern sowie Studierenden diskutieren. Die Schülerinnen lernen Forschungseinrichtungen kennen, besichtigen Labore und können selbst Versuche und Experimente durchführen. Auch in diesem Herbst waren wieder 17 Schülerinnen in der Obhut von Dr. Petra Kabisch von der Allgemeinen Studienberatung, die den Kurs mit viel Unterstützung aus den Fakultäten alljährlich organisiert.
Zum Abschluss des Kurses trafen die Mädchen in einer Podiumsdiskussion Frauen, die ein ingenieurwissenschaftliches Studium absolvierten, den Berufseintritt erfolgreich geschafft haben und ihren Berufsweg zielstrebig gehen. Die sechs jungen Frauen - eine Juniorprofessorin, eine Konstrukteurin, eine Doktorandin, eine Mitarbeiterin im Polizeidienst, eine im Verkehrsministerium und eine Ingenieurin, die sich auf Arbeitssicherheit spezialisiert hat - erzählten, wie es zu ihrer Studienwahl kam. Bei einigen stand der Berufswunsch ganz gradlinig schon in frühen Kinderjahren fest, andere gingen Umwege, versuchten sich zunächst in Psychologie und Sportwissenschaft. Letztendlich aber waren alle rundum zufrieden mit ihrer Berufswahl. Schlechte Erfahrungen in der Männerwelt der Ingenieure hatte keine der eingeladenen Frauen gemacht. Und zehn Prozent mehr als ihre männlichen Kollegen mussten sie auch nicht an ihrem Arbeitsplatz leisten. Doch sie mussten lernen, das, was sie leisten, 30 Prozent besser zu "verkaufen", sich nicht so schnell beeindrucken zu lassen und genau hinzuschauen.
Und wie ist das mit den Kindern und der Karriere? Hinzukriegen, so die überwiegende Meinung. Mut zum Kind haben, dann findet sich für alles eine Lösung. So mancher Arbeitgeber hat das Organisationstalent von Managerinnen "kleiner Familienunternehmen" zu schätzen gelernt. Aber auch die klare Entscheidung für die Karriere und gegen Kinder wurde in dieser Runde vertreten.
Die Gesprächsteilnehmerinnen gaben den Schülerinnen mit auf den Weg, sich bei der Berufswahl von dem leiten zu lassen, was interessiert. Das herauszufinden, sollte jede Möglichkeit genutzt werden: Infoveranstaltungen, Schnupperangebote, Gesprächsrunden, Berufs- oder Studienberatung. Und sie rieten ihnen, Mut zu haben, sich auszuprobieren und zu entdecken, auch wenn es manchmal dazu führt, einen Weg nicht zu Ende zu gehen und sich für eine andere Studienrichtung zu entscheiden.