Ein paar Brocken Polnisch

22.07.2009 -  

Auslandssemester in Polen

Das Auslandssemester ist für den Studiengang European Studies Pflichtprogramm. Daher wird man von vornherein mit den erforderlichen Aktivitäten vertraut gemacht. Das Gastland kann frei gewählt werden. Ich befand mich auf dem UniCert Level 1 (= B1 im Europäischen Referenzrahmen) für Polnisch als ich mich für Krakau bewarb. Die Bewerbungsunterlagen wurden bei Frau Willms im Akademischen Auslandsamt im März 2008 eingereicht; alles Weitere wurde von ihr geregelt. Die Instruktionen für die ersten Wochen des kommenden Semesters wurden von der Gastuniversität im August zugeschickt. Da Polen Mitglied in der EU ist, waren Angelegenheiten mit der Botschaft nichtig.

Student zweiter Klasse

Da ich den Vorteil genoss, schon vier Wochen vor Studienbeginn im Gastland zu sein (EILC-Sprachkurs), hatte ich genügend Zeit, mich zu Studienbeginn am 6. Oktober einzuschreiben. Für uns zuständig war das International Student Office. Leider gab es verschiedene Unannehmlichkeiten diesbezüglich: Viele Ermäßigungen (u.a. öffentlicher Transport) waren nur zugänglich mit einer gültigen Semesterkarte, die teilweise erst Anfang November ausgehändigt wurden. Weiterhin gab es für die weit über 300 Erasmusstudenten nur einen Betreuer. Auch das Vorlesungsverzeichnis war nicht nur extrem spät verfügbar, sondern es wurden auch bis in den November hinein sehr viele Änderungen vorgenommen. Dies war insofern ein Problem, als dass man sich für viele der European-Studies-Kurse zum 13. Oktober verbindlich einschreiben musste.

In Bezug auf das Lehrangebot kann ich mich als European-Studies-Student nicht beschweren. Die angebotenen Kurse waren durchaus interessant und auch exotisch, so dass man auf sehr viel Kreativität von Seiten der Lehrer hoffen konnte. Leider wurde man in vielen Fällen enttäuscht. Man hatte oft den Eindruck, dass man als Erasmus-Student Student zweiter Klasse war: Die Unterrichtsstunden waren oft wenig oder gar nicht vorbereitet; die Ansprüche unter Niveau (was schnell zu Langeweile und Verärgerung führte) und nicht wenige Stunden fielen aus ohne ersetzt zu werden.

Weiterhin empfand ich es als Hindernis, dass wir zwar an der Fakultät für European Studies immatrikuliert waren (was essentiell ist, will man dort angebotene Kurse besuchen!), jedoch hatten wir dort weder einen Internetzugang noch die Möglichkeit, unsere Unterlagen dort zu drucken.

Zur Wohnsituation. Es ist unbedingt zu empfehlen, mit Einheimischen zusammen zu wohnen, vornehmlich Studenten. Nur so lernt man die Sprache und den Umgang im Lande kennen.

Die Geschichte kennen

Man sollte davon ausgehen, dass man sich ein Zimmer teilen muss; das ist normal. Weiterhin sollte man versuchen, ein halbwegs renoviertes Zimmer zu finden; was in Deutschland auch unrenoviert noch auszuhalten ist, grenzt in Polen schon hart an die Grenze des Ertragbaren. Auf den genannten Preis sind meist noch Kosten für Internet und Gas zuzurechnen, aber für eine Großstadt wie Krakau tragbar.

Wie immer in einem fremden Land ist es essentiell wichtig, die Ruhe zu bewahren und nicht die Höflichkeit auf der Strecke zu lassen. Man kommt weit, mit ein paar Brocken Polnisch - weiter als mit Deutsch und Englisch, denn dann werden oft die Preise plötzlich höher oder man bekommt nicht ganz das, was man bestellt hatte. Es ist weiterhin ratsam, sich ein wenig mit polnischer Geschichte auszukennen, nicht viel, aber den Menschen zeigen können, dass man nicht komplett über ihr Land hinwegsieht, bringt einem besonders als Deutscher einen Funken mehr Respekt ein.

In den Supermärkten sollte man immer Kleingeld dabei haben. Was für selbstverständlich gehalten wird - nämlich dass die Kassiererin Restgeld gibt - ist in Polen nicht an der Tagesordnung.

Letzte Änderung: 22.07.2009 - Ansprechpartner: Webmaster