Nachhaltigkeit trifft Sport: Neue Multifunktionssportanlage mit integrierter PV-Anlage
Wie können sanierungsbedürftige Sportflächen in ganzheitlicher Herangehensweise zu modernen Sportstätten umgebaut werden, die den aktuellen Herausforderungen in der Sportraumplanung entsprechen? Diese Frage hat sich die Uni auch für ihre sechs Tennis-Kunstrasenplätze gestellt. Drei von ihnen wurden nun in den vergangenen Monaten mit einem ganzjährig nutzbaren, multifunktionalen Sportbelag versehen. Zwei erhielten zudem eine Überdachung in Holzbauweise, sodass auch bei Niederschlag und Dunkelheit der Sportbetrieb nicht eingeschränkt wird und das ganzjährige Sportangebot, auch und vor allem im Bereich der Sportlehre und -forschung, deutlich ausgebaut werden konnte. Die Überdachung bietet nicht nur die Möglichkeit, eine entsprechende LED-Beleuchtungsanlage zu montieren, sondern auch diverse Video- und Messtechnik für Forschungsvorhaben zu verbauen. Hinzu kam eine unterirdische Versickerungsanlage zur Wiederverwendung des anfallenden Regenwassers. Für die installierte Photovoltaikanlage auf der Dachfläche von rund 1.400 m² kann ein Jahresertrag von 150.000 kWh sauberer Energie prognostiziert werden.
Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat Aufschlag zur Eröffnung der neuen Multifunktionssportanlage. (Foto: Jana Dünnhaupt)
Anfang Dezember 2024 eröffnete Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann gemeinsam mit Rektor Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan und der Kanzlerin Angela Matthies die neue Multifunktionssportanlage hinter der Sporthalle 3. „Wer studiert und dabei seinen Geist eifrig trainiert, der braucht dafür mitunter auch einen körperlichen Ausgleich. Daher ist der Hochschulsport ein wichtiger Baustein des universitären Lebens. Die neue Sportstätte verknüpft Sport und Inklusion mit der Erzeugung von erneuerbarer Energie. Dieses in vielerlei Hinsicht nachhaltige Projekt der Universität Magdeburg haben wir gern finanziell unterstützt“, unterstreicht Minister Willingmann. Die Kosten der Multifunktionssportanlage belaufen sich auf rund 1 Million Euro.
Die Überdachung
Zwei Plätze wurden durch eine Satteldachkonstruktion dauerhaft überbaut. Das Tragwerk wurd über Punktfundamente auf einer Fläche von 36 x 36 Metern errichtet. Die Dacheindeckung erfolgte mit Trapezpanelen. Der First verläuft oberhalb der bestehenden Tennisnetze. Die umlaufende Traufe mit einer Höhe von 6 Metern ermöglicht eine offene Sportatmosphäre. Die Tragwerkstützen wurden innerhalb der bestehenden Zaunanlagen errichtet, sodass diese nicht demontiert oder erneuert werden mussten.
Photovoltaikanlage auf rund 1.400 m² Dachfläche (Foto: Clemens Klein)
Der Sportboden
Der Sportbodenaufbau wurde neu entwickelt. Das innovative Bodensystem wurde schwimmend auf dem vorhandenen Untergrund installiert, wobei der bestehende Aufbau als Tragschicht und somit als Baugrund diente. Ein Ausbau des bestehenden Materials sowie eine kostenintensive Entsorgung als Sondermüll entfielen. Der dünne Systemaufbau sparte Material und somit Kosten. Durch die schwimmende Verlegung ist das recyclingfähige System gut wieder rückbaubar und damit besonders umweltschonend und nachhaltig.
Die Plätze erhielten einen farbigen Kunststoffbelag. Der Belag wurde im Aufbau so gewählt, dass sowohl der Tennisbetrieb als auch weiterer Sportbetrieb möglich sind. Die entsprechenden Linierungen und eine mobile Sportgeräteausstattung ermöglichen eine große Flexibilität in der Nutzung. Das Belagsystem ist besonders strapazierfähig und braucht nur wenig Pflege.
Der Nutzen
Durch die Wandlung der zwei Tennisplätze in zwei OPENCOURT-Plätze entstehen für die Universität und ihre Sportler*innen zahlreiche positive Effekte:
- Die überdachten Sportflächen erhöhen die Nutzungsdauer massiv. Bei durchschnittlich 9 Regentagen pro Monat in den Sommermonaten kann dennoch ein verlässlicher Spielbetrieb erfolgen. Der Trainingsbetrieb kann auch bei schlechtem Wetter weiter aufrechterhalten werden.
- Die integrierte LED- Beleuchtungsanlage ermöglicht einen Spielbetrieb zu jeder Tageszeit. Die Plätze lagen in den Wintermonaten normalerweise brach. Durch die Wandlung können sie nun das ganze Jahr über genutzt werden, was vor allem für die Sportausbildung im Institut für Sportwissenschaften ein erheblicher Vorteil ist.
- Die zusätzlichen Angebote sind auch für Sporttreibende aus kooperierenden Vereinen attraktiv.
- Das Konzept sieht eine multifunktionale Nutzung auch für weitere Sportarten außer Tennis vor. Dies ermöglicht eine verlässliche Planung von Nutzungszeiten, für Forschung und Lehre ebenso wie für Kooperationen, beispielsweise mit Schulen in der Umgebung, oder den Aufbau von weiteren Sportgruppen und -angeboten, z.B. Rollstuhltennis. Die Fakultät für Humanwissenschaften beschäftigen sich Forschung und Lehre mit der Integration eingeschränkter Personen, was weiteres Forschungspotenzial eröffnet.
- Die Dachkonstruktion ermöglicht die Installation von Sportgeräten (Basketballkörbe, etc.) sowie Medien- und Analysetechnik, um den modernen Forschungs- und Trainingsbetrieb zu unterstützen.
- Durch die Ausstattung des Daches mit PV-Modulen wird ein Beitrag zur Energiewende geleistet. Gerade in urbanen Gebieten können große Dachflächen zur Energiegewinnung beitragen. Die erzielte Energie kann neben der Deckung des Eigenbedarfs zum Aufbau und der Erweiterung der urbanen Ladeinfrastruktur beitragen.