Für einen grünen und europäischen Campus

15.09.2024 -  

Dr. Anne Herbik hat im Juli 2024 die Projektkoordination von EU GREEN an unserer Uni übernommen. Neun Universitäten aus ganz Europa haben sich zur Hochschulallianz EU GREEN – einem Europäischen Universitätsnetzwerk für nachhaltiges Wachstum und inklusive Bildung zusammengeschlossen. Das Ziel: der Aufbau eines europaweiten Bildungs- und Forschungsnetzwerks auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung. Ines Perl sprach mit der neue Projektkoordinatorin über ihre Aufgaben, über Herausforderungen, darüber, welche Vorteile EU GREEN für die OVGU und ihre Mitarbeitenden bringt und was für sie persönlich EU GREEN bedeutet.

 

Vor fast zwei Jahren ist die europäische Hochschulallianz EU GREEN, deren Mitglied die OVGU ist, gestartet. Wo steht die Hochschulallianz jetzt und wo steht die OVGU in diesem Netzwerk?

EU GREEN hier an der OVGU, aber auch in seiner europäischen Ausrichtung steht für Vielfalt, für Werte wie Freiheit und Demokratie. EU GREEN hat sich zum Ziel gesetzt, die nachhaltige Entwicklung in der Hochschulbildung zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsuniversitäten zu stärken. Nachhaltigkeit bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden.

Seit ihrem Start vor fast zwei Jahren hat die Allianz verschiedene Initiativen zur Förderung von Forschung, Lehre und Austausch im Bereich der Nachhaltigkeit umgesetzt. Dazu gehört u. a. die Entwicklung gemeinsamer Studiengänge, Forschungsprojekte oder Mobilitätsprogramme, die darauf abzielen, allen Universitätsangehörigen eine breitere Perspektive auf ökologische und soziale Herausforderungen zu bieten.

 

Wir als OVGU sind innerhalb von EU GREEN gleichberechtigter aktiver Partner mit acht weiteren Universitäten in Frankreich, Italien, Irland, Spanien, Schweden, Polen, Portugal und Rumänien, indem wir unsere Expertise in relevanten Bereichen einbringen und an den gemeinsamen Zielen der Allianz mitarbeiten. Dazu gehört die Teilnahme an Projekten, die Organisation von Veranstaltungen usw. – immer mit dem Ziel, innovative Lösungen für nachhaltige Entwicklung zu erarbeiten. Dazu tauschen wir uns regelmäßig – ob in Treffen vor Ort oder online – aus. Die OVGU ist nach anderthalb Jahren von EU GREEN auf Team- und Augenhöhe mit Universitäten in West-, Mittel- und Osteuropa. Regional verankert, aber mit einer gemeinsam geteilten europäischen (Werte-)Botschaft.

 

Sie sind die neuen Projektkoordinatorin an der OVGU. Was sind Ihre Aufgaben als Koordinatorin und derzeit Ihre größten Herausforderungen?

Jeder in unserem Team oder auch an den europäischen Partneruniversitäten hat unterschiedliche Hintergründe, ob privat oder beruflich. Uns eint der sogenannte „europäische Gedanke – die europäische Idee“ und die Begeisterung dafür. In den Teamsitzungen mit unseren europäischen Partnern sprechen wir Englisch mit unterschiedlichen Akzenten: Englisch-Italienisch, Englisch-Französisch, Englisch-Rumänisch, Englisch-Deutsch. Diese Vielfalt in eine Botschaft zu integrieren, die alle erreicht, das ist eine der vielen Herausforderungen. Daneben müssen wir Ressourcen sicherstellen, Menschen für die aktive Teilnahme begeistern, EU GREEN an der OVGU sichtbar machen, Projekte und Veranstaltungen lancieren, Nachhaltigkeit wirklich in die Praxis umsetzen und unsere Erfolge messen. Es ist wichtig, klare Ziele zu definieren und den Fortschritt regelmäßig zu überprüfen.

Und gerade durch die Offenherzigkeit der beteiligten Partner und der vielen engagierten Personen ist vieles machbar. Dafür bin ich immer wieder dankbar!

 

„Unser Campus wird sich verändern, weil der europäische Gedanke viel stärker präsent sein wird“, sagte der Rektor. Wie wird EU GREEN bzw. der europäische Gedanke auf dem Campus, in der täglichen Arbeit für jeden einzelnen Universitätsangehörigen spürbar sein?

Der Campus der OVGU ist ja schon jetzt sehr international. Mehr als 30 Prozent der derzeitig Studierenden kommen aus dem Ausland. EU GREEN bedeutet auch – wir schließen mit dem „Europa-Gedanken“ niemanden aus dem internationalen Ausland außerhalb der EU aus –, dass wir die europäische Idee und die europäische Zusammenarbeit auf Hochschulebene stärken wollen und diesen Gedanken innerhalb der OVGU und auf dem Campus sichtbar machen.

Viele sagen für sich heute automatisch: „Ich sehe mich als Europäer“. Trotz aller europäischen Integration bestehen u. a. für Studierende teils durchaus noch Hürden in der Anerkennung ihrer Leistungen – beispielsweise die Prüfung, die in Irland an unserer Partneruniversität ATU (Atlantic Technological University) abgelegt wird, wäre dann zukünftig bei EU GREEN natürlich auch eine anerkannte Prüfung an der OVGU. Durch eine enge multilaterale Zusammenarbeit soll sich in den kommenden Jahren viel verändern. Es sollen länderübergreifende Studienprogramme eingerichtet, gemeinsame Forschungsvorhaben initiiert und nachhaltige Verwaltungsprozesse geschaffen werden. Das ist eines der Ziele von EU GREEN. Das hat dann unmittelbare Auswirkungen für Studierende und für jeden Universitätsangehörigen – sei es im Studienverlauf, bei gemeinsamen Studiengängen, bei der Verwaltung und Organisation innerhalb der Universität.

 

Ganz konkret: Welche Vorteile bringt EU GREEN für die Mitarbeitenden?

Sicherlich Teilhabe und die Möglichkeit, Teil eines großen europäischen Gedankens zu sein. Ob dies nun Reisen zu „Staff Weeks“ in Irland oder Italien sind oder europäischer Austausch im Team, der Zugang zu neuer Infrastruktur und Ressourcen, die Erleichterung von Arbeitsabläufen. Man kann mitmachen, sich einbringen, dabei sein – durch Ideen, durch alltägliche Arbeit, auch wenn man jetzt nicht direkt in EU GREEN als Mitarbeiter*in involviert ist. Wir bieten Projekte an der OVGU an, die nicht nur auf Magdeburg und unsere Uni beschränkt sind, sondern alle Partner einschließen. Wir freuen uns auf Ideen unserer Mitarbeitenden: Europa als Verbund, die europäische Idee, Globalisierung, Nachhaltigkeit und generell Innovation entstehen dadurch, dass man Neugier hat, offenherzig ist, auch neue unbekannte Pfade betritt – „Out of the box“ denkt. Davon profitiert EU GREEN, davon profitieren OVGU-Mitarbeitende, davon profitieren langfristig auch der Standort und die Stadt Magdeburg.

 

Wie können sich Mitarbeitende in die Arbeit des Netzwerks einbringen?

Ganz konkret: Wir hatten als EU GREEN im Frühjahr 2024 einen Foto-Wettbewerb ausgeschrieben. „Diversität und Inklusion“ war das Thema. Teilnehmen konnten Studierende und Mitarbeitende der OVGU. Die besten Arbeiten werden nun im Oktober 2024 prämiert. Wir sind als EU GREEN auch auf dem „Markt der Möglichkeiten“ der OVGU im Oktober präsent, und für diejenigen, die schon aktiv bei uns mitwirken, veranstalten wir regelmäßig ein sogenanntes „Aktiventreffen“. Hier können auch Mitarbeitende, die uns noch nicht kennen, sehr gerne vorbeikommen, einen Einblick in unsere Arbeit bekommen und bei späteren oder auch aktuellen Projekten mitmachen.

 

Was bedeutet EU GREEN für Sie persönlich?

Vielleicht zwei Grundsätze von mir, die auch bei EU GREEN wichtig sind und zum Tragen kommen werden: Auch in schwierigen Momenten möchte ich Projekte zum Erfolg führen und Personen zusammenbringen, um mehr zu erreichen. Nur gemeinsam können wir EU GREEN zum Leben erwecken! Es lohnt sich! Ich möchte an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön aussprechen. Alle Engagierte an der OVGU – Sie sind die Superhelden, die ohne Umhang, aber mit unerschütterlichem Engagement durch die Hallen der Nachhaltigkeit fliegen. Danke, dass Sie sich freiwillig für die Allianz engagieren! Sie sind wie die geheimen Zutaten in einem grandiosen Rezept – ohne Sie wäre das Ganze nur eine fade Mischung aus Wasser und Mehl. Sie bringen die Würze, die Kreativität und die gute Laune mit ein, die wir brauchen, um unsere Ziele zu erreichen.

Ihre Ideen sprudeln wie spritziger Sekt, und Ihre Energie ist ansteckend. Möge Ihr Engagement niemals aufhören! Und wenn Sie jemals das Gefühl haben, dass der Berg zu hoch ist, denken Sie daran: Auch der größte Berg wurde nicht an einem Tag erklommen, sondern mit einer guten Portion Humor und einer Gruppe von Freund*innen und Kolleg*innen, die sich gegenseitig anfeuern, unterstützen und austauschen!

 

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Dr. Herbik! 

Letzte Änderung: 17.09.2024 - Ansprechpartner: Webmaster