ABC des Schweißens

24.11.1997 -  

IFST ermöglichte praktische Übungen

Zur fakultativen Lehrveranstaltung „Schweißtechnik“ erhielten wir im Oktober 1997 die Möglichkeit, an einem Praktikum in den Werkstätten des G-Gebäudes teilzunehmen. „Wir“, das waren vor allem Studenten der Fakultät für Maschinenbau: Wirtschaftsingenieure im 3. bzw. 7. Semester, Produktionstechniker im 7. Semester und zwei Lehrlinge, die im K-Gebäude ihre Industriemechanikerlehre absolvieren. Da stand der Laie neben dem Schlosser.

Die Betreuer

Unsere Betreuer waren Dr. Werner Irmer, Dr. Heinz Zwickert, Jörg Pieschel, Wolfgang Krupp sowie Dr. Irmhild Martinek und Andrea Hübner, alle vom Institut für Füge- und Strahltechnik. In den Werkstätten standen uns Heiko Dannenberg und Heinz Bartels mit vielen praktischen Tips und unendlicher Geduld zur Seite.

Das Praktikum war inhaltlich ausgerichtet auf die Forderungen für den Teil EWE 2 im Rahmen der Ausbildung zum European Welding Engineer und bestand aus täglich acht Stunden je Versuch zum:

  • Zuschnitt der Teile durch Brenn- und Plasmaschneiden;
  • Fügen dünnwandiger Teile durch Gasschweißen;
  • Anwenden des E-Schweißens zum Auftrag- und Verbindungsschweißen;
  • WIG-Schweißen von unlegierten und legierten Stählen;
  • MAG-Schweißen von mitteldicken Blechen.

In den Versuchen wurde uns ein Überblick über die gängigen Schweiß- und Schneidverfahren vermittelt. Die Bandbreite der manuellen Möglichkeiten bis hin zu vollmechanischen Verfahren wurde vorgestellt. Wir konnten es selbst versuchen und sahen, daß das Schweißen gar nicht so einfach ist, wie es auf den ersten (Vorlesungs-)Blick erscheint. Da aber Übung den Meister macht, nutzten alle die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und Fertigkeiten zu verbessern und zu vervollkommnen. Für die manuellen und mechanisierten Verfahren ist ein gutes Auge erforderlich, da die Nähte gerade und gleichmäßig aussehen müssen. Es ist gar nicht so einfach, rechts den Brenner und links den Zusatzwerkstoff – und das auch noch im richtigen Winkel – zu führen. Manchmal muß dazu auch mit dem Fuß die Stromstärke reguliert werden, so z.B. beim WIG-Schweißen. Oft verzweifelte man, weil das Blech wie ein Sieb aussah oder die Naht mehr einer Unterschrift glich. An diesen Tagen wurden uns sehr sachlich und hilfreich viele kleine Tips und Tricks verraten.

Die vollmechanischen Verfahren waren etwas einfacher. Die Maschinen nehmen dem Bediener einen Großteil der Koordinationsaufgaben ab. Jedoch waren die Werkstücke groß und schwer, so daß schon einmal zwei Studenten die heißen Werkstücke zum Abkühlbecken tragen mußten. Während die Maschine das Werkstück bearbeitete, konnten wir uns erholen, da man als gewöhnlicher Student selten in die Verlegenheit kommt, acht Stunden hintereinander zu stehen. Es ist schon eindrucksvoll zu sehen, welche Möglichkeiten die Technik bietet.

Schweißprobe geprüft

Als kleine Zugabe konnten wir eine Probe des MAG-Schweißens auf Schweißfehler und Einschlüsse untersuchen, wobei wir einen Crash-Kurs als Wiederholung in Werkstofftechnik erhielten.

Die Woche war für alle ein voller Erfolg und eine wertvolle Bereicherung unseres Erfahrungsschatzes. Wir möchten uns auf diesem Wege bei allen Mitarbeitern des Instituts bedanken, die diese Veranstaltung so gut vorbereiteten und somit erst ermöglichten. Unser besonderer Dank gilt natürlich all jenen, die uns in den Werkstätten mit viel Geduld die Feinheiten des Schweißens nahebrachten.

Letzte Änderung: 24.11.1997 - Ansprechpartner: Webmaster