Spiralen auf den Grund gehen
Biophysikalisches Labor für interdisziplinäre Forschung übergeben
Von Spiralen, Wellen, kristallinen Strukturen oder dem chemischen Garten konnten sich Interessenten bei der Eröffnung des biophysikalischen Labors am Institut für Experimentelle Physik Ende November 1997 verzaubern lassen. Strukturen wie sie in der belebten Natur vorkommen, üben eine Faszination aus, der sich auch Prof. Dr. Stefan C. Müller nicht entziehen konnte. Er machte sie zu seinem Forschungsschwerpunkt und nahm 1996 den Ruf auf den Lehrstuhl Biophysik an unserer Universität an. Mit seinem Forscherteam und Studenten wird er Hauptnutzer des Labors sein.
Wenn Spiralen in Bewegung geraten, entstehen außergewöhnliche Gebilde, denen die Wissenschaftler im Experiment auf den Grund gehen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in die medizinischen und biologische Forschung einfließen. Beispielsweise können bei Herz-Rhythmus-Störungen auftretende Erregungswellen experimentell erzeugt werden.
Präzisionsgeräte
Zu dem neueingerichteten Forschungslabor gehören u.a. ein Dunkelraum mit Präzisionsoptik und bildgebenden Verfahren, ein präparatives Labor sowie Geräte zur Fluoreszenzmikroskopie, zur Photometrie und Infrarotspektroskopie. Es entstand in sechsmonatiger Bauzeit und stellte an die bausausführenden Firmen hohe Anforderungen, alle biologischen, medizinischen und physikalischen Aspekte unter effizienten Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Die Baukosten betrugen 0,8 Mio. DM. Für die Anschaffung der hochwertigen Präzisionsgeräte wurden 2 Mio. DM investiert.
Den Wissenschaftlern des Institutes, so Prof. Müller, eröffneten sich nunmehr hervorragende Bedingungen für die Grundlagenforschung. Der Physiker sieht in der Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät und dem Blaue Liste Institut für Neurobiologie unmittelbare Anwendungsfelder in der Biomedizin, der Nuklearmedizin und der Neurophysiologie. Das Labor wird auch in das biophysikalische Praktikum eingebunden und steht den Studierenden und Doktoranden der Physik und Medizin für ihre Praktikums- und Doktorarbeiten offen.