Streitkultur lernen
Liberale Hochschulgruppe Magdeburg gründete sich
Provokant war die Thematik eines Diskussionsabends, organisiert von der Liberalen Hochschulgruppe Magdeburg, mit den Fragen umrissen „Studenten – Ende des Politischen?“ „Können wir überhaupt noch streiten?“. Die Liberale Hochschulgruppe ist ein Zusammenschluß von Studierenden, die an der Universität u.a. politische Diskussionen in Gang bringen möchten. Zu ihrer Gründungsveranstaltung lud sie den Bundesvorsitzenden der F.D.P., Dr. Wolfgang Gerhardt, als einen Diskussionspartner ein. Er machte darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, die Kultur der freien Debatte zu erlernen. Selbst gehörte er zu der aufgewühlten 68er Studentengeneration. Die damaligen Proteste bewirkten nicht nur Veränderungen an den Universitäten, sie hatten auch Auswirkungen auf die soziale Gesetzgebung.
Der Prorektor für Studium und Lehre, Prof. Dr. Eckhard Dittrich, begrüßte die politisch orientierte Initiative von Studierenden, denen die Verfassung der Universität als Teil des Gemeinwesens nicht gleichgültig sei.
Prof. Karl-Heinz Paqué von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft und Vertrauensdozent der Friedrich-Naumann-Stiftung berichtete von seinen Erfahrungen mit studentischem Politengagement im Nachhall der 68er Protestbewegung. Wurde damals der Student mit politischen Aktionen überfrachtet, erreiche das Politische ihn in den 90ern kaum noch, oft aufgrund seiner Uninformiertheit. Gefunden werden müsse ein optimales Maß an politischem Engagement der Studierenden, das zwischen dem politischen Übereifer der späten 60er Jahre und der politischen Lethargie der 90er Jahre liege.
Hanno Birken-Bertsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie, benannte in seinem Diskussionsbeitrag die Fehler der Politik z.B. im Rentensystem oder der mangelnden Transparenz und dem Betoncharakter der Politik. Er zeichnete ein eher düsteres Bild von der Zukunft Deutschlands, indem er schlußfolgerte, daß immer mehr junge fähige Leute Deutschland den Rücken kehrten.