Weichenstellung für die Zukunft
Konzil stimmte Gründung der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik zu
§ 4
Struktur der Universität
Die Universität gliedert sich in Fakultäten. Fakultäten sind die Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, die Fakultät für Mathematik, die Fakultät für Naturwissenschaften, die Medizinische Fakultät, die Fakultät für Informatik, die Fakultät für Maschinenbau, die Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik und die Fakultät Elektrotechnik. Die Einrichtung oder Aufhebung von Fakultäten erfolgt durch Änderung dieser Grundordnung.
Die Konzilmitglieder stimmten mit überwältigender Mehrheit Anfang Februar 1998 der Änderung der Grundordnung zur Einrichtung der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik zu. Im Dezember 1997 hatte sich der Senat für die Gründung dieser neuen ingenieurtechnischen Fakultät ausgesprochen. Es wird die 9. Fakultät an unserer Universität sein. Sie vereint die Institute Verfahrenstechnik, Apparate- und Umwelttechnik, Strömungstechnik und Thermodynamik aus der Fakultät Maschinenbau und das Chemische Institut aus der Fakultät für Naturwissenschaften. Ausbauziel der neuen Fakultät sind etwa 100 Studienanfänger und 17 Professuren. Davon werden bei der Gründung elf Professuren durch die zu integrierenden Institute eingebracht.
Die Begründung
In seiner Begründung zur Errichtung der neuen Fakultät ging Rektor Prof. Dr. Harald Böttger auf die lange Tradition die Verfahrenstechnik an unserer Einrichtung, die bis in die 60er Jahre zurückreicht, ein. Die neue Fakultät werde im wesentlichen durch Umschichtung von Personal- und Sachmitteln entstehen. Sie trage dazu bei, die Universität für Studenten und Wissenschaftler in Lehre und Forschung attraktiver, leistungs- und wettbewerbsfähiger zu gestalten.
Mit ihrer sich ausprägenden Profilierung befördere die Universität die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und Region und sei mit dem in Gründung befindlichen Max-Planck-Institut für „Dynamik komplexer technischer Systeme“ eine Bereicherung des wissenschaftlichen Umfeldes. Das demnächst in der Landeshauptstadt ansässige Institut, mit Standort am Askanischen Platz, wird das erste ingenieurtechnisch orientierte Planck-Institut der Bundesrepublik sein. Die thematische und räumliche Nähe zur Verfahrenstechnik der Universität läßt in Lehre und Forschung Synergieeffekte erwarten. Wünschenswert wäre vor diesem Hintergrund der Neubau eines Gebäudes für die Fakultät Verfahrens- und Systemtechnik möglichst in der Nähe des Askanischen Platzes.
Rektor Böttger verschwieg in seinen Ausführungen auch nicht die Proteste, die von der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg zum Ausbau der Verfahrenstechnik in Magdeburg kommen. Er informierte darüber, daß der Wissenschaftliche Beirat des Kultusministeriums derzeit eine Stellungnahme zur Entwicklung der Verfahrenstechnik in Sachsen-Anhalt erarbeiten soll. Der Rektor betonte nachdrücklich, die Profilierung unserer Universität in Richtung Verfahrenstechnik erfolge ohne die Beanspruchung von Stellen aus Halle. Die Verfahrenstechnik in Magdeburg werde nicht neu aufgebaut, sondern neu aus anderen Fakultäten zusammengestellt.
In der anschließenden Diskussion wurden seitens der Fakultät für Naturwissenschaften Bedenken geäußert, daß die Ausgliederung des Chemischen Instituts zu einer Schwächung der Fakultät führen könne. Die Medizinische Fakultät gibt zugunsten der neuen Fakultät in den Selbstverwaltungsgremien Sitze ab. Angemahnt wurde, eine angemessene Repräsentanz der einzelnen Fakultäten zu gewährleisten.
Forschung und Lehre
Der Forschungsschwerpunkt der neuen Fakultät liegt auf dem Gebiet der Stoffwandlungsprozesse. Angestrebt wird eine gesamtheitliche Beschreibung beginnend mit den molekularen Grundlagen über einzelne Prozesse und Verfahren bis hin zu gesamten Stoffkreisläufen. Dazu ist eine fakultätsübergreifende Zusammenarbeit mit Forschern aus den Gebieten der Informatik, der Medizin und der Elektrotechnik notwendig. Seit dem Wintersemester 1997/98 wird der Diplomstudiengang Verfahrenstechnik, abgekoppelt vom Maschinenbau, angeboten. Der Schwerpunkt im Hauptstudium liegt auf ingenieur- und verfahrenstechnischen Grundlagen unter verstärkter Einbeziehung naturwissenschaftlicher Grundlagen. An der neuen Fakultät wird eine Internationalisierung der Lehre angestrebt.