Von einer allmorgendlichen Suche

09.02.1998 -  

Angespannte Situation bei Stellplätzen für Autos am Universitätsklinikum

„Frühzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze!“ Diese Devise gilt auch beim allmorgendlichen „Run“ auf die begehrten Parkplätze auf dem Campus der Medizinischen Fakultät in der Leipziger Straße. Denn, den Anspruch auf einen bestimmten Parkplatz zu haben, bedeutet lange noch nicht, diesen auch wirklich zu bekommen. Und wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben auch in diesem konkreten Falle. Aber eine Abstellmöglichkeit läßt sich zu guter Letzt meist doch noch finden, auch wenn der Fußweg bis zum Arbeitsplatz etwas länger wird.

Unmut der Anwohner

Diejenigen Mitarbeiter, die ihren PKW wegen fehlender Einfahrtberechtigung nicht auf dem Klinikumsgelände parken dürfen, sind dagegen tagtäglich auf der mühevollen Suche nach einem Ausweichquartier – möglichst in der näheren Umgebung. Haben sie einen Platz gefunden, trifft sie häufig auch noch der Unmut der Anwohner in den benachbarten Neubaugebieten, die dafür wenig Verständnis zeigen, daß ihre Stellflächen permanent besetzt sind. Aber eine „Öffnung“ der Schranken an der KfZ-Einfahrt Fermersleber Weg für jeden – ob Mitarbeiter oder Besucher – ließe das Chaos erahnen. Es dürfte nur eine Frage weniger Stunden sein, bis alle Plätze, Straßen und Zufahrten auf dem Campus hoffnungslos zugeparkt wären. Ca. 950 Parkplätze stehen auf dem rund 32 Hektar großen Campus zur Verfügung, außerdem 120 Stellplätze für Patienten, Fremdfirmen und Besucher. Durch Parkmöglichkeiten an ganzen Straßenseiten wurde die Anzahl der Plätze seit Anfang der neunziger Jahre um mindestens ein Drittel erhöht. Trotzdem immer noch zu wenig, meinen zumindest die Mitarbeiter, die bei der Verteilung der Einfahrtgenehmigungen nach dem Verteilerschlüssel eine Parkkarte für 4,5 Mitarbeiter nicht berücksichtigt wurden.

Entspannung in Sicht?

Eine Entspannung der Situation sei nun in Sicht, hoffen Optimisten, die auf die Fertigstellung des neuen Parkplatzes zwischen Städtischer Berufsfachschule und ZENIT-Gebäude warten. „Es stimmt, daß es ungefähr einhundert neue Stellplätze geben wird“, bestätigt Marita Rumler, Mitarbeiterin für Ordnung und Sicherheit der Abteilung Allgemeine Verwaltung und Bauinstandhaltung im Universitätsklinikum, schränkt aber sofort ein „diese können jedoch nur in begründeten Fällen und dann auch nur befristet vergeben werden“. Sie nennt die Gründe: Ab Mai beginnen die Sanierungsarbeiten im OP-Bereich der Uniklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Haus 19. Das bedeute, daß dann erneut der vor kurzem gerade wieder mit seinen 45 Stellflächen freigegebene Parkplatz 27 neben der Klinik für Herzchirurgie halbseitig für ein Jahr gesperrt werden müsse, damit die Baugewerke dort untergebracht werden können. Des weiteren sei für Ende 1998 die Grundsteinlegung für den Neubau des Zentrums für Chirurgie/Innere Medizin/Neuromedizin auf dem Hubschrauberlandeplatz neben dem Haus 10 geplant. Die Konsequenz: Die Parkplätze 18, 18a und 20 – insgesamt 66 Plätze – gegenüber dem Verwaltungsgebäude entfallen endgültig. Durch die Umgestaltung der Außenanlagen auf der Südseite des Zentrums für Pathologie und Rechtsmedizin werden künftig auch die 16 Straßenstellplätze vor diesem Gebäudekomplex nicht mehr zur Verfügung stehen. Vorübergehend können allerdings noch Dringlichkeitsanträge zur Nutzung des neuen Parkplatzes 40 visavis vom ZENIT-Gebäude abgegeben werden. Nach Befürwortung durch das Dezernat Zentrale Klinikumsentwicklung und den Personalrat werden diese befristet bis zum September 1998 erteilt.

Auch vor dem Haus 40 ist in den vergangenen Monaten ein Platz entstanden, der zum Parken nahezu einlädt. „Völlig falsch“, erklärt die Mitarbeiterin für Ordnung und Sicherheit. Zwar parken hier zur Zeit Autos, aber künftig soll an diesem Standort die ganze Ver- und Entsorgung für die Kliniken im Haus 40 abgewickelt werden und dafür sei ausreichend Fläche – auch für mehrere Transportfahrzeuge gleichzeitig – notwendig. Zusätzlich wurden zehn neue Patientenparkplätze auf dem in unmittelbarer Nähe gelegenen Innenhof zum Haus 39 angelegt.

„Wir sind für jeden Vorschlag offen, wenn es um die Parkplatzregelung geht“, bekräftigt Marita Rumler und gibt damit auch die Meinung der Verwaltungsdirektorin Veronika Rätzel wieder, die in ihrer Post ab und an Beschwerden von Mitarbeitern findet, die ihren Unmut über diesen Zustand äußern. Mitunter wird auch der Vorwurf einer fehlenden Handlungsbereitschaft seitens der Leitung erhoben. So gern sie es möchte, kann auch die Verwaltungsdirektorin kein Versprechen abgeben, daß sich in absehbarer Zeit grundlegend an dieser Situation etwas ändern wird, denn Parkhäuser wird es aus Kostengründen mit großer Sicherheit auf dem Campus nicht geben.

Auf Verständnis gesetzt

Es sollte auch nicht vergessen werden, daß das Gelände der Medizinischen Fakultät primär auf eine optimale medizinische Versorgung von Patienten, Forschungstätigkeiten und die studentische Ausbildung ausgerichtet ist und nicht als „Parkplatz“ auf dem Stadtplan ausgewiesen wird. Veronika Rätzel setzt vor allem auf das Verständnis seitens der Mitarbeiter, „denn auch in vielen anderen Einrichtungen, wie beispielsweise in der Stadtverwaltung im Zentrum Magdeburgs kann der Arbeitgeber keine betriebseigenen Parkplätze bereitstellen.“

Kornelia Suske

Letzte Änderung: 09.02.1998 - Ansprechpartner: Webmaster