Zehn Tage in Tirol
Alpinseminar zu Umwelt, Sport und Tourismus
Das winzige Hochimst nahe Landeck in Österreich war der „Tagungsort“ für ein Alpinseminar. Organisiert hatte es die Pädagogische Akademie der Diözese Innsbruck in Stams mit Hilfe des ERASMUS-Programms. Von der Elbe in die Alpen waren Prof. Dr. Gerhard Schillack, Dr. Eckhard Wichmann, Michael Kröhn, Josephine Grube und Sandra Krügel – allesamt Lehrkräfte bzw. Studenten des Instituts für Sportwissenschaft – gereist.
Internationalität wurde auf diesem Seminar groß geschrieben, und so waren wir Magdeburger auch die einzigen Vertreter Deutschlands. Bei insgesamt 42 Teilnehmern kamen 37 Lehrkräfte und Studenten von weiteren elf europäischen Hochschulen, wie beispielsweise der „University of Wales“ in Bangor, der „Katholischen Universität Leuven“, der „Metropolitan University“ in Leeds, der „De Monfort University“ in Leicester, der „Universitè Montpellier“, der „Universidade do Algarve“ in Faro oder dem „Institut Catholique de Toulouse“.
Schwerpunkte des Intensivprogramms waren Umwelt, Sport und Tourismus in Tirol sowie in den Heimatländern der Teilnehmer. An allen zehn Tagen erlebten wir anspruchsvolle und interessante Tagesprogramme, die von der Pädagogischen Akademie sorgfältig zusammengestellt und perfekt organisiert waren.
„warm-up“
Während der ersten zwei Tage gab es eine Art „warm-up“ für alle Seminaristen. Es wurden erste Exkursionen unternommen, die tiroltypische Eindrücke vermittelt haben. Am Abend stellten sich die teilnehmenden Hochschulen und Institute vor und präsentierten ihre Programme.
Dann kam die Zeit, sich in zwei Gruppen zu teilen, und so fand man sich entweder in der Alpine Enviromental Group (der „Umweltgruppe“) oder der Alpine Outdoor Activity Group (der „Klettergruppe“) wieder.
Auf der Tagesordnung der Umweltgruppe standen Exkursionen in die Täler Tirols und das Bearbeiten spezieller Themen über Alpenflora, Ökonomie in den Alpen, Politik und Management, Tourismus, Sport und Umweltschutz, alpine Landwirtschaft, biologische Ungleichheiten in der alpinen Heimat, Erosions- und Lawinenschutz sowie der Konflikt von Wirtschaftlichkeit und Naturschutz. Ergänzt wurden die Exkursionen durch allabendliche Vorträge der Teilnehmer zu ähnlichen Thematiken, wie sie auch in den jeweiligen Heimatländern der Teilnehmer anzutreffen sind.
Während alledem stürzten sich die Kletterer, unter der Obhut hochqualifizierter Bergführer, von einer atemberaubenden Kraxel- und Bergwandertour in die Nächste. Die aus blutigen Anfängern und absolut Kletterbegeisterten geschmischte Gruppe wärmte sich im Klettergarten auf. Dort machte man sich, sofern unerfahren, daran, mit Sitzgurt und Karabinern klar zu kommen und andere abzusichern. Der Höhepunkt für alle Kletterer war, ohne Zweifel, den Tiroler Klettersteig „Via Ferrata“ mit einem vertikalen Anstieg von 600 Metern zu meistern.
Abgeschlossen wurden auch hier die täglichen Touren mit Auswertungen und Vorträgen über notwendige Kletterutensilien, Unfälle in den Tiroler Alpen und Möglichkeiten, eine Kletterausbildung in den Sportunterricht einzubeziehen.
Besonders positiv erlebte diese Gruppe die starken sozialen Erfahrungen, die während des Kletterns gemacht wurden. Helfen und Sichern am Berg, große und kleine Mutproben und das individuelle Erleben von „Grenzerfahrungen“ entwickelten ein völlig neues Gefühl von Kameradschaft.
Verständigungsschwierigkeiten gab es nie zwischen den Seminarteilnehmern. Abends saß man bei einem Glas Bier oder Wein gemütlich zusammen, machte Musik oder erzählte sich einfach nur dies und das. Nach herrlichen zehn Tagen und dem Riesenspaß, den alle zusammen hatten, fiel der Abschied besonders schwer.
Sandra Krügel, Josephine Grube