Moderne Klinik aufgebaut
Zum 60. Geburtstag von Professor Wolfgang Weise
Prof. Dr. Wolfgang Weise, Direktor der Universitätsfrauenklinik, beging am 12. März 1998 seinen 60. Geburtstag. Zahlreiche Freunde, Kollegen und Mitarbeiter, unter ihnen Magnifizenz Prof. Dr. Harald Böttger, nutzten eine von der Universitätsfrauenklinik organisierte Feierstunde, um dem Jubilar ihre Glückwünsche auszusprechen.
Geboren und aufgewachsen in Weimar, studierte Wolfgang Weise von 1956 bis 1962 Humanmedizin in Jena und Erfurt. Dem Staatsexamen folgten Jahre als Pflichtassistent und Landarzt in Bad Salzungen und in der Röhn. Nach der Promotion zum Dr. med. begann er 1964 seine Laufbahn in der Landesfrauenklinik der damaligen Medizinischen Akademie Magdeburg als Assistenzarzt. Hier hat vor allem sein Lehrer Egon Bernoth die klinischen Fähigkeiten und das wissenschaftliche Denken des Assistenzarztes, Oberarztes und Dozenten in charakteristischer Weise geprägt. Die arbeitsintensive Zeit jener Jahre wurde schließlich mit der Anerkennung zum Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe (1968) und für Humangenetik (1978) sowie mit der Habilitation (1974) belohnt.
Erfolgreicher Weg
Die Berufung zum Professor erfolgte 1985. Im gleichen Jahr übernahm er die klinische Leitung der Frauenklinik auf dem Gelände an der Leipziger Straße. Mit der politischen Wende wurde ihm das Direktorat über diese und die Landesfrauenklinik in der Gerhart-Hauptmann-Straße übertragen. Als Professor neuen Rechts gehörte er zu den ersten ca. 20 Professoren der erneuerten Medizinischen Fakultät. In den acht Jahren seines Direktorats oblag ihm der schwierige Um- und Aufbau einer modernen Klinik. Das bedeutete eine Bettenreduzierung von 370 auf jetzt 115 und die Zusammenführung beider Klinikbereiche in das Gebäude in der Gerhart-Hauptmann-Straße.
Professor Weise gab der Klinik eine moderne, den Erfordernissen der Zeit angepaßte Struktur. Er förderte die Perinatologie, baute die pränatale Diagnostik einschließlich der Fetaltherapie aus, führte die Mammachirurgie ein, erweiterte die mikroinvasive Diagnostik und Therapie, intensivierte die Onkochirurgie und aktivierte die Urogynäkologie. Die Geburtenzahl ist innerhalb von drei Jahren um mehr als das Doppelte gestiegen. Die operativen Leistungen haben 1997 die Zahl von 5000 weit überschritten. Die Verweildauer liegt unter dem Durchschnitt deutscher Frauenkliniken.
Der Jubilar vereinigt in sich die Synthese zwischen Kliniker, Hochschullehrer und Wissenschaftler. Er besitzt die besondere Gabe, eindeutige Entscheidungen am Krankenbett, im Operationssaal und im Labor zu treffen und ist ein exzellenter Operateur. Seine Vorgaben und Qualitätsstandards lassen für weitschweifige Debatten wenig Raum und prägen sich den Mitarbeitern wie Engramme in das Gedächtnis. Wissenschaftlich hat sich Professor Weise in ca. 150 Publikationen und mehr als 300 Vorträgen zu nahezu allen wichtigen Themen der Frauenheilkunde geäußert, bevorzugt zu seinen engeren Arbeitsgebieten der pränatalen Diagnostik, der Fetaltherapie und der Zytogenetik. Wolfgang Weise ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Fachgesellschaften und gehört mehreren Kommissionen der Ärztekammer an. Als Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte setzt er sich vehement für die Einheit des Fachgebietes Frauenheilkunde ein.
Prof. Dr. Jürgen Nieder