Balneo-Phototherapie bei chronischen Hauterkrankungen
Gesundheit
Etwa jeder zehnte Bundesbürger – darunter besonders viele Kinder und Jugendliche – leidet nach Expertenschätzungen unter einer Neurodermitis. Rund drei Prozent der Bevölkerung sind von einer Psoriasis (Schuppenflechte) betroffen. Bei einer Einwohnerzahl von rund 2,7 Millionen gibt es somit allein in Sachsen-Anhalt etwa 270 000 Neurodermitis- und weitere 81 000 Psoriasiskranke. Angesichts der steigenden Zahl chronischer Hauterkrankungen raten Mediziner dringend, sich bei einem entsprechenden Verdacht möglichst bald in fachärztliche Behandlung zu begeben.
Wohnortnah
Während sich für Neurodermiker bislang das Nordseeklima als besonders günstig erwiesen hat, fanden Psoriasiskranke Hilfe und Linderung oftmals lediglich am Toten Meer. Die seit geraumer Zeit durch die Ersatzkassen im Rahmen eines Modellprojektes erfolgreich erprobte ambulante Balneo-Phototherapie eröffnet für viele Patienten mit chronischen Hauterkrankungen die Möglichkeit einer wohnortnahen Therapie.
„Ziel ist es, die positiven Faktoren einer Klimakur beispielsweise am Toten Meer in einer wirtschaftlichen Form anzubieten“, so Jens Hennicke, Leiter der Landesvertretung Sachsen-Anhalt der Techniker Krankenkasse. An der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie wird diese Behandlungsmethode ebenfalls genutzt. Klinikdirektor Prof. Dr. Harald Gollnick erläutert: „Die Balneo-Phototherapie basiert auf einer Kombination von Solebad und anschließender UV-Lichtbestrahlung. Aus medizinischen Gründen kann sie derzeit bei Kindern unter zehn Jahren, Schwangeren sowie Patienten mit kardiologischen Problemen nur im Ausnahmefall angewendet werden.“
Die Ersatzkassen bieten die ambulante Balneo-Phototherapie bereits seit 1994 im Rahmen eines bundesweiten Modellprojektes an. Sie nutzen damit den vom Gesetzgeber im Zuge der Gesundheitsreform eröffneten Spielraum, neue Maßnahmen zur Behandlung akuter und chronischer Krankheiten zu erproben. Da solche Modelle gesetzlich auf maximal fünf Jahr befristet sind, soll in den nächsten Monaten ein Abschlußbericht vorgelegt werden, damit im Ausschuß für neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden darüber entschieden werden kann, ob die Therapie in den Leistungskatalog aller Kassen aufgenommen wird.
Elke Zech