Wer ist der Beste im Land?
Gute Manager auch an unserer Universität
Einmal im Leben Chef sein – wer träumt nicht davon! Seit einigen Jahren gibt es vielversprechende Ansätze, die diesen Traum auf dem heimischen PC wahr werden lassen. Mit Unterstützung von FOCUS und der Deutschen Telekom startete Ende vergangenen Jahres das Cabs-Planspiel, bei dem Studentengruppen aus dem gesamten Bundesgebiet und Führungskräfte aus der deutschen Wirtschaft gegeneinander antraten. In einer Spielzeit von 15 Wochen wurden sieben Geschäftsjahre eines virtuellen Unternehmens simuliert. Am Ende waren Magdeburger Studenten ganz vorn mit dabei.
Getreu dem Motto: „Learning by doing“ macht die Cabs-Software die Teilnehmer zum Manager in einem virtuellen Unternehmen, in dem Auswirkungen der eigenen Entscheidungen und Strategien permanent beobachtet und bewertet werden können. Die detailgetreue Nachbildung des realen Unternehmensmanagements in Großkonzernen, die Möglichkeit der eigenen Know-how-Erweiterung durch spielerisches Lernen und nicht zuletzt die Preise im Gesamtwert von 100000 Mark riefen zahlreiche Teilnehmer an den Start, die sich durch die Internetanbindung auch weltweit mit Teilnehmern aus Australien, Hongkong, Japan, Korea und den USA messen konnten.
Prof. Dr. Hermann Kühnle vom Institut für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und -betrieb (IAF) hält das Zurechtkommen mit einem solchen Simulationsplanspiel für ein notwendiges, aber nicht hinreichendes Kriterium für das Bestehen in der Unternehmensführung eines realen Unternehmens. Hoch motiviert, nicht zuletzt durch die vom IAF intern ausgeschriebenen Preise, beteiligten sich auch 23 Studenten der Universität an dem Planspiel.
Die Ausgangssituation war ziemlich realistisch. Einkauf, Produktion und Vermarktung mußten gut aufeinander abgestimmt werden. Die Personalkosten stiegen während der gesamten Zeit im Heimatmarkt West-Europa überproportional an, so daß ein Ausweichen auf andere Produktionsstandorte notwendig war. Durch internationale Belieferung entstanden hohe Logistikkosten, so daß der Produktionsstandort für die Versorgung der Absatzmärkte kostenrelevant war. Asien/Kleinwagen und Ost-Europa/Mittelklassewagen waren die Boom-Segmente. Produktionsstandorte mußten weltweit errichtet, wollten aber auch kostengünstig betrieben werden.
Drei bis fünf Studenten gehörten zu einem Team. Die jungen Manager „auf Zeit“ waren begeistert, weltweit agieren zu können und die Auswirkung einzelner Entscheidungen auf Erfolg oder Mißerfolg des Unternehmens verfolgen zu können. Besonders die zukünftigen Wirtschaftsingenieure freuten sich über den steigenden Aktienkurs ihres Unternehmens, der nach jeder Spielperiode aktualisiert wurde. Entsprechend der Begeisterung wurden auch gute Ergebnisse erzielt. Bei der ersten Zwischenauswertung zur Spielhalbzeit lag das Studententeam der Magdeburger Universität auf Platz 7 von 46 beteiligten Universitäten und auf Platz 57 der Gesamtwertung. Ein recht ordentliches Resultat bei dem die echten Automobilbauer von Mercedes, BMW und VW gerade den Sprung unter die ersten 700 Teams schafften. Am Ende schafften die Magdeburger Studenten einen dritten Platz unter den Universitäten der neuen Länder und kamen unter die ersten zehn Teams in der Studentenwertung der deutschen Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsakademien. In der Gesamtwertung erreichte das Team um Mark Schädel und Christian Engels von der Universität Platz 104. Diese Plazierung ist beachtlich, da sich über 9.000 Teilnehmer an dem Spiel beteiligten. Das Magdeburger Uni-Team landete damit weit vor der Volkswagen AG (Platz 343) und dem Team Toyota GmbH Deutschland (Platz 344), die beide weniger als die Hälfte der Punkte erreichten.
PM/W.R.