Ein man ein wîp, Tristan Isolt
Mittelhochdeutsches Theaterprojekt erhielt Förderpreis vom Kultusminister
Für ihr Theaterprojekt Tristan und Isolde haben Studierende der Germanistik im Dezember 2008 vom Kultusminister Sachsen-Anhalts einen mit 500 Euro dotierten Förderpreis erhalten. Die Studierenden schufen aus der 800 Jahre alten Literaturvorlage ein Theaterstück, komponierten Musik im Stile des Mittelalters, schufen Bühnenbilder und setzten mit Soundeffekten und Projektionen den Text in Szene. Begleitmaterialien sowie ein Internetauftritt rundeten das studentische Projekt ab (www.tristan-projekt.de).
Nicht übersetzt
Etwa 30 Studierende arbeiteten im Rahmen eines Praxismoduls der Germanistik im Bereich Mediävistik zusammen und stellten sich der Herausforderung eines Theaterstücks in mittelhochdeutscher Sprache. Während der Studententage 2008 brachten sie frei nach dem fragmentarischen Versroman von Gottfried von Straßburg die Geschichte von Tristan und Isolde auf die Bühne der FestungMark. "Es entstand, weil sich junge Menschen für einen mehr als 800 Jahre alten Text über die Liebe begeisterten und das Risiko eingingen, ihn nicht zu übersetzen, sondern mit der Sprache Gottfrieds von Straßburg ihre Zuschauer in den Bann zu ziehen", so die Laudatorin Dr. Ursula Föllner. "In drei ausverkauften Vorstellungen gelang es den Darstellern, die poetische Schönheit der wunderbaren alten Verse in den Rahmen einer frischen und einfallsreichen Inszenierung zu stellen. Es zeigte sich, mit wie viel Freude, Können und Enthusiasmus alle Beteiligten ihrem künstlerischen Traum zum Erfolg verhalfen."
Lange vor Romeo und Julia kämpften Ritter Tristan und Prinzessin Isolde für ihre tragische Liebe. Beide verlieben sich ineinander; eine Unmöglichkeit, denn die Prinzessin ist dem Herren und Onkel Tristans, König Marke, versprochen und angetraut. Heimlichen und von Angst vor Entdeckung gekennzeichneten gemeinsamen Momenten folgt die erzwungene Trennung der Verliebten. Isolde bleibt bei ihrem Gatten, Tristan sucht Erlösung in der Vermählung mit einer anderen Frau. Doch Tristan kann nicht von Isolde, Isolde nicht von Tristan lassen, trotz aller Konvention, trotz der Gefahr, trotz der Hoffnungslosigkeit. Für immer und bis zum Ende sind sie "ein man ein wîp, ein wîp ein man, Tristan Isolt, Isolt Tristan", wie es im mittelhochdeutschen Text des Theaterprojekts heißt.