Croeso y Cymru

24.11.1997 -  

Magdeburger Studierende auf Exkursion in Wales

„Croeso y Cymru“ heißt auf Walisisch „Herzlich willkommen in Wales“ – und nachdem die 21 Magdeburger Studierenden der Soziologie und Anglistik im nationalen walisischen Sprachenzentrum Nant Gwrtheyrn einen dreitägigen Intensivkurs absolviert hatten, konnten sie diesen freundlichen Gruß mit „Bore da“ (Guten Tag!) oder „Shwmae“ (Wie geht’s?) beantworten.

Fragen zur Identität

Im September hielt sich die Magdeburger Gruppe im Rahmen eines mehrsemestrigen interdisziplinären Wales-Projektes, geleitet von Prof. Fritz Schütze und Dr. Reinhold Wandel, in dieser etwas abgelegenen Region Großbritanniens auf – just zu der Zeit, als die Volksabstimmung zur Einsetzung eines selbständigen Parlaments in Cardiff stattfand. Insgesamt galt das Interesse der Soziologen und Anglisten vor allem der Frage, was denn „walisische Identität“ (und Tradition) – etwa im Gegensatz zur „britischen“ oder „englischen Identität“– ausmache. So gab es viele Treffen, Workshops, Interviews zu diesem Thema: mit Politikern, dem Vorsitzenden der (radikalen) Welsh Language Society, dem Generalsekretär von Plaid Cymru, mit Schuldirektoren und Bilingualismus-Experten, mit Umweltschützern und Folk-Musikern und – natürlich – mit vielen Studenten und Kollegen.

Schon seit einigen Jahren besteht ein reger und herzlicher Austausch mit den Soziologen und Anglisten der Universität in Bangor; und so organisierte Dr. John Borland, Senior Lecturer am dortigen Institut für „Social Studies“, nicht nur ein akademisch-wissenschaftliches Programm, sondern ließ uns auch Landeskunde erleben und erfassen: bei der Teilnahme an der Probe eines berühmten Männerchores, bei der Besichtigung eines Schieferbruchs und einer Schieferverarbeitungsanlage, beim Wandern in Snowdonia und bei einem Pub-Besuch.

Begeistert aufgenommen

In Nant Gwrtheyrn, der Sprachschule, waren wir, wie uns berichtet wurde, die erste Universitätsgruppe aus einem nicht-englischsprachigen Land, die sich um walisische Kultur und Sprache bemühte. Selbst der Küchenchef und seine Mitarbeiterinnen waren davon so begeistert, daß sie immer wieder versuchten, mit uns auf Walisisch ins Gespräch zu kommen.

Zu weiteren Stationen der Exkursion gehörten das Universitätsstädtchen Aberystwyth, Laugharne (Wirkungsort des berühmtesten anglowalisischen Dichters, Dylan Thomas) und schließlich die „Fast“-Metropole Cardiff.

Die Magdeburger Studenten kehrten begeistert und mit neuen Erfahrungen an ihre Alma mater zurück. Doch schon haben die ersten Nachbereitungstreffen stattgefunden. Anglistische und soziologische Publikationen zum Thema „Wales“ sind geplant.

Reinhold Wandel

Letzte Änderung: 24.11.1997 - Ansprechpartner: Webmaster