[ju: N ai] das UNI radio

30.12.1997 -  

Zugegeben, etwas ungewöhnlich ist es schon, das Radioprogramm aus dem Fernsehgerät zu empfangen, aber eigentlich tut das dem UNI radio keinen Abbruch. Seit Oktober ist es wieder auf Sendung. Neue „Frequenzen“ hat es nach dem Bruch mit radio SAW vor fast genau einem Jahr via Kabel auf Kanal 8, dem Info KANAL von m&d media, gefunden. Etwa 1500 Studenten können morgens und abends um neun in ihren Wohnheimen hinter dem Campus am Uniplatz die einstündige Sendung empfangen.

Das „neue“ UNI radio ist sozusagen ein Drei-Sparten-Programm. Montags und dienstags gibt es „electro“ mit viel elektronischer und düsterer Musik. Mittwoch und Donnerstag sind im Kabelnetz hip-hop oder metal in der „guitar“-Sparte zu hören und ganz neu geht dieser Tage „together“ mit viel Dance- und Partymusic zum Wochenende auf Sendung. Aktualisiert werden mit jedem Spartenwechsel die Jobbörse und die Live-Tips. Cineasten erwarten die Movie-Tips. Mit jeder neuen Woche kommt ein neuer Beitrag auf die Bandmaschine. Deren Themen sind ganz bunt gefächert und reichen vom Bericht über eine Studentendemo vor dem Landtag bis hin zur Vorstellung des Angebots der Studienberatung. „Die Beiträge und die Musik sind für die Studenten“, meint Frank „Lexi“ Lange, ein Urgestein des UNI radios, der seit dessen Start am 30. 10. 1995 mit dabei ist. Die Musik kommt aus der privaten Platten- oder besser CD-Kiste der Radio-Macher. Einmal im Monat werden gemeinsam mit einem Magdeburger Plattenladen die Alternativ-Charts zusammengestellt.

Jede Sendung produzieren die Radio-Studenten im Team. Auch wenn sie vom Band kommt, versuchen es die Hobby-Moderatoren live klingen zu lassen. Und wenn der CD-Player mal nicht so richtig will, muß vor dem Mikro improvisiert werden. Olli und Jessi moderieren die „guitar“-Sendung und „together“ bietet jetzt mit Karina, neben Lutz, dem Hörerohr erstmals auch eine Frauenstimme im UNI radio. In der „electro“-Sparte sind Jens und Lexi (und „Ulf ohne Mikro“) zu Hause. „Na ja, mit der Live-Moderation hapert es manchmal noch etwas“, räumt Jens Baudisch, auch einer der „Gründer“ des Studentenradios ein, „aber wir betrachten es als ein gutes Training.“

Ganz perplex waren die studentischen Radio-Macher übrigens über den vielen Medienwirbel, der um sie gemacht wurde. Volksstimme, Magdeburger Sonntag, DATES, MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt oder das Berliner Uni Radio klopften zum Interview an die Tür. An jene Tür, die eigentlich noch nicht da ist, denn noch hat die Redaktion UNI radio kein eigenes Büro mit Schreibtisch, Fax und Telefon. Im Projekt 7 ist ein Raum für sie reserviert. Die Redaktionssitzungen der 14 UNI radio-Studenten von Fachhochschule und Uni sind deshalb – oder weil es einfach gemütlicher ist – montags ab 20:30 Uhr im „Baba Yaga“. An diesen Abenden wird nicht nur über die Themen der nächsten Beiträge siniert oder über die Musikauswahl gequatscht. Nachgedacht werden muß auch über die Bilder zum Radio. Der Kracher waren wohl die eine Stunde lang Gummibärchen sortierenden Hände. Gut vorstellen könnten sich die Radio-Macher auch, daß beispielsweise Computervisualistik-Studenten ganz neckische Bilder mit dem elektronischen Pinsel zaubern, die dann über die Mattscheibe flimmern könnten.

Nach knapp zwei Monaten Sendung auf eigenen Füßen ist so manche Anekdote zu erzählen. Da fällt schon mal der Rechner aus, der die Video-Bänder starten soll, und es bleibt still in den Wohnheimzimmern. Oder da ist einfach mal die Aufnahmetechnik, vom Audiovisuellen Medienzentrum zur Verfügung gestellt, abgebaut. Ein Versehen, versicherte Dr. Manfred Tröger, Leiter des Zentrums, dem sehr viel am Gedeihen des UNI radios liege. In die Bresche sprang das Institut für Musik, mit dem neu eingerichtetes Tonstudio im Lehrgebäude Kaiser-Otto-Ring.

Wer neugierig auf das UNI radio geworden ist, sollte einfach mal reinhören. Wer Lust hat mitzumachen kann zur Redaktionssitzung vorbeischauen und wer nur ein paar Hinweise loswerden möchte, kann dies per Brief über die Hauspost (Gebäude E1) oder den elektronischen Weg: e-mail: .

Letzte Änderung: 30.12.1997 - Ansprechpartner: Webmaster