Um Leben und Tod
Angewandte Ethik im Unterricht
Den ersten Fortbildungstag für Ethiklehrer und -lehrerinnen in Sachsen-Anhalt veranstaltete das Institut für Philosophie zusammen mit dem Kultusministerium an der Magdeburger Universität Anfang Dezember 1997. Er sollte der Förderung des neuen Faches „Ethikunterricht“ in theoretischer und praktischer Hinsicht dienen und zugleich wollte die Universität den Kontakt zu ihren vormaligen Studierenden ausbauen und vertiefen. Als Gastgeber konnte Prof. Georg Lohmann 170 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus ganz Sachsen-Anhalt begrüßen, größtenteils praktizierende Lehrerinnen und Lehrer für „Ethikunterricht“ und Studierende des Faches Ethik.
Dinge nicht vereinfachen
Am Vormittag standen Probleme der angewandten Ethik „um Leben und Tod“ auf dem Programm: Prof. Dr. Anton Leist, Universität Zürich, setzte sich kritisch mit den Positionen auseinander, die das Lebensrecht eines Menschen davon abhängig machen, daß dieser Interessen verfolgen kann, und er plädierte dagegen für eine Position der Achtungsmoral. So konnte er die angewandte Ethik begründet davor warnen, bei den Problemen der Abtreibung oder der Beihilfe zur Selbsttötung vorschnell fertige Antwort geben zu wollen. Auch Dunja Jaber von der Universität Konstanz warnte vor einer zu einfachen Sicht der Dinge, in dem sie die unterschiedlichen Bedeutungen herausarbeitete, die der Begriff der „Menschenwürde“ im Verfassungsrecht und in der Ethik besitzt.
In Arbeitsgruppen
Am Nachmittag trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Arbeitsgruppen, in denen vornehmlich Fragen der praktischen und didaktischen Arbeit des Unterrichts diskutiert wurden. Die Veranstaltung wurde von den Anwesenden sehr begrüßt, da sie ihnen die Gelegenheit bot, über neue theoretische Entwicklungen informiert zu werden, Erfahrungen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen sowie gemeinsame Vorhaben zu initiieren. Es ist deshalb geplant, diese Veranstaltung, abwechselnd mit der Universität Halle, in jedem Semester durchzuführen.
Paula Ingwer