Wissenschaftler aus Berufung
Zum 60. Geburtstag von Professor Erhard Forndran
Prof. Dr. Erhard Forndran, Professor für Internationale Beziehungen und Theorie der Politik, beging am 26. Januar 1998 seinen 60. Geburtstag. Anläßlich dieses Jubiläums ehrten die Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität und die Landeszentrale für politische Bildung den Hochschullehrer mit einem Kolloquium zum Thema „Europa im Umbruch“, mit Vorträgen von Prof. Dr. Beate Kohler-Koch, Universität Mannheim, Prof. Dr. Klaus Lompe, TU Braunschweig, und Prof. Dr. Richard Saage, Universität Halle.
Forscher und Lehrer
Nach dem Studium der Politikwissenschaft, Philosophie, Geschichte und Mathematik in Bonn und Berlin begann Erhard Forndran seine wissenschaftliche Laufbahn 1967 an der Universität Bonn, wo er zum Dr. phil. promovierte und 1972 habilitierte. Forschungsaufträge und Gremienarbeit in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und in der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie Rufe an mehrere deutsche Hochschulen folgten, auch an die TU Braunschweig.
Im September 1992 folgte Erhard Forndran dem Ruf als Gründungsdekan der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der damaligen TU Magdeburg und wurde im Oktober des gleichen Jahres auf die Gründungsprofessur für Politikwissenschaft berufen.
Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Theorie und Praxis der Friedenssicherung durch Abrüstung und Rüstungskontrolle; Transatlantische Beziehungen. Aufsätze in nationalen und internationalen Zeitschriften sowie 17 Bücher zu diesen Themen gehören zu seinem Schaffen. Er ist an acht von der DFG geförderten Forschungsprojekten beteiligt.
Würdigungen
In die Begrüßungsworte der Festredner und in die Laudatio anläßlich des 60. Geburtstages von Prof. Forndran reihte sich eine Facette des unermüdlichen Schaffens des Jubilars an die nächste. Und so stellte Dekan Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann eingangs die Frage, ob Erhard Forndran in zehn Minuten angemessen gewürdigt werden könne. Die Zeit würde nicht einmal ausreichen, seine Verdienste um den Aufbau der Fakultät aufzuzählen. Unglaubliche Arbeitsfreude und nie erlahmende Schaffenskraft gepaart mit einem Talent zu effektiver Arbeitsplanung und Organisationsvermögen, so charakterisierte der Dekan den Wissenschaftler, der die Fakultät zum größten Fachbereich der Magdeburger Universität entwickelte. Magnifizenz Prof. Dr. Harald Böttger würdigte den Politikwissenschaftler als Gewinn für die Universität, der großen Anteil am Aufbau des Magdeburger Forschungsprofils hat. Mit dieser Fakultät, so der Rektor, wurde eine der drei Säulen unserer Universität geschaffen die jeder Belastung standhalten wird.
Dr. Christoph Helm vom Kultusministerium hob insbesondere die Verdienste Prof. Forndrans für den Aufbau der Hochschul- und Wissenschaftslandschaft Sachsen-Anhalts hervor. Der Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung Bernd Lüdkemeier würdigte ihn als Wegbereiter der politischen Wissenschaft.
Last not least ehrte Peter Fritzsche, ehemaliger Student von Erhard Forndran und heute Professor für Politikwissenschaft an der Magdeburger Universität, in seiner Laudatio den Jubilar aus persönlichen Erinnerungen und Erlebnissen und charakterisierte ihn mit den Worten: „Eine Autorität ist Erhard Forndran vor allem als Politikwissenschaftler. Er gehört hier zu einer Art Wissenschaftler, die es bald nicht mehr geben wird, wohl auch nicht mehr geben kann. Er vertritt noch den Anspruch das Fach in seiner Gänze zu vertreten. Diejenigen, die seine Lehre kennen, wissen, wie ernst ihm dieses Anliegen ist, und die Denomination seines Lehrstuhls ist eher eine Untertreibung angesichts der Vielzahl der Gebiete, auf denen er Kompetenz hat. Wenn man ihn nur ließe und wenn der Tag nicht so karg mit nur 24 Stunden ausgestattet wäre, ja dann würde er auch Vorlesungen in Philosophie, Soziologie und Geschichte halten.“
Ein besonderes Geschenk neben den zahlreichen Glückwünschen ist eine Festschrift mit dem Titel „Demokratie und Frieden“ mit einem Vorwort des Ministerpräsidenten Reinhard Höppner (hrsg. von Peter Fritzsche und Frank Hörnlein). In 21 Aufsätzen ehren Kollegen und ehemalige Schüler den unermüdlichen von Energie, Willenskraft und Kreativität geladenen Wissenschaftler Forndran, der noch zwei große Bücher schreiben will.
Waltraud Rieß