Ein Leben lang lernen
Fünf Jahre „Studieren ab 50“
Universität – das läßt an universitas denken, das Gesamtgebäude des Wissens. Wer sich offen, die Mauern zwischen den Fächern überwindend, Angebote der Lehre sucht, gewinnt Bildungschancen. Anregungen, die sich aus dem Zusammenspiel verschiedener Fächer ergeben können, sind Herausforderungen für jeden, der sich bilden möchte. Universitas sollte aber nicht nur für diejenigen angeboten werden, die sich auf den Eintritt in das Erwerbsleben vorbereiten. Universitas sollte sich auch auf die verschiedenen Phasen im Lebenslauf und damit auf das Insgesamt der Generationen, die das Menschsein repräsentieren, beziehen.
Festveranstaltung
In diesem Sinne öffnete unsere Universität vor nunmehr fünf Jahren die Tore auch für ältere Erwachsene. Dies war Ende Februar 1998 Anlaß zu einer Festveranstaltung. Bekannte und kompetente Hochschullehrer aus verschiedenen Fakultäten der Universität übernahmen die inhaltliche Gestaltung. Sie stellten den „älteren Semestern“ Forschungsleistungen ihres Fachgebietes unterhaltsam-bildend vor. Der Dekan der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, hielt einen Vortrag über die „Sozialpolitik in Deutschland seit der Bismarckzeit“. „Moderne Hirnforschung – Ein Blick in die gläserne Seele“ ließ Prof. Dr. Gerald Wolf, Direktor des Instituts für Medizinische Neurobiologie, mit seinem Vortrag zu. Zu „Verkehr und Umwelt“ referierte Prof. Dr. Helmut Tschöke, Leiter des Instituts für Maschinenmeßtechnik und Kolbenmaschinen.
In den Lehrveranstaltungen von „Studieren ab 50“ besteht die Möglichkeit, neben dem Erwerb von neuem, bisher unbekanntem Wissen, auch das eigene Erleben aus den individuellen Lebens- und Berufserfahrungen mit einzubringen. Studierende ab 50 besuchen Lehrveranstaltungen der Inhalte wegen und nicht auf der Jagd nach Noten und Leistungsscheinen. Sie suchen das Gespräch miteinander und mit ihren Vollzeitkommilitonen des wissenschaftlichen Erfahrungsaustausches und der menschlichen Begegnung wegen.
Im Sommersemester 1992 ist das erst Veranstaltungsprogramm von „Studieren ab 50“ für ältere Erwachsene erschienen. Damals waren 25 Teilnehmer als Gasthörer eingeschrieben. Seither hat das Seniorenstudium eine beachtliche Entwicklung aufzuweisen, haben sich doch inzwischen 170 Studenten der älteren Generation eingeschrieben. Damit ist ein lebendiger Beweis der wissenschaftlich längst erhärteten These von der Notwendigkeit und der Möglichkeit eines lebenslangen Lernens durch die Nutzung der Chancen einer persönlichen Weiterbildung erbracht.
Olaf Freymark