Gesundheitsförderung
Ein unverzichtbarer Bestandteil der Unternehmensphilosophie
Unsere Arbeitswelt ist schnelllebig, umtriebig, hecktisch. Der Erfolgsdruck in der Leistungsgesellschaft, in der wir leben, wächst mit jedem Tag. Streß und Konflikte im Arbeitsalltag, wechselnde Kollegen und Vorgesetzte, psychische Belastungen am Arbeitsplatz oder ständig wachsende Arbeitsaufgaben führen vermehrt zu chronischen und psychosomatischen Erkrankungen. Die Gesundheit der Mitarbeiter als eine wichtige Ressource für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens oder einer Institution ist zunehmend negativ beeinflußt. Dem entgegenzuwirken, müssen Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderung erschlossen werden. Diese zielen gleichermaßen auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen wie auf das individuelle gesundheitsrelevante Verhalten der Mitarbeiter ab.
Zahlreiche Aktivitäten
In den zurückliegenden Jahren gab es an der Universität einige Bemühungen, auf Gesundheitsrisiken für die Mitarbeiter zu reagieren. Ein Arbeitskreis, der vorwiegend Suchtprävention und -beratung zur Aufgabe hatte, wurde 1994 gegründet. Die Gesundheit beeinflussende Faktoren in ihrer Gesamtheit sind im vergangenen Jahr stärker in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten gerückt. Eine erste Bestandsaufnahme gesundheitsfördernder Maßnahmen an der Universität lieferte Anfang Mai 98 ein vom Arbeitskreis und dem Gesamtpersonalrat mit Unterstützung der Fachhochschule Magdeburg und der AOK organisierter Workshop zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Dieser habe die Möglichkeit geboten, einige grundlegende Konzepte zu erläutern und die Erfahrungen anderer, auf diesem Gebiet tätiger, Organisationen zu nutzen, um ein eigenes Modell für die Universität erarbeiten zu können, erläuterte Prof. Dr. Jörg Frommer, Leiter der Psychosomatischen Medizin am Universitätsklinikum und seit 1997 Vorsitzender des Arbeitskreises. Im nächsten Schritt müßten dann entsprechende Strukturen innerhalb der Universität geschaffen werden, um die Konzepte zur Gesundheitsförderung umsetzen zu können.
An Varianten zur Gestaltung einer betrieblichen Sozialberatung und Gesundheitsförderung sowie strukturellen und personellen Konsequenzen arbeiten seit Anfang März 98 Beate Fandler und Arne Pullwitt. Sie studieren an der Fachhochschule Magdeburg Gesundheitsförderung und -management und absolvieren noch bis Ende des Semesters ein zwanzigwöchiges Praktikum an unserer Universität. Neben der Darstellung grundsätzlicher Konzepte zur betrieblichen Gesundheitsförderung wird im Ergebnis des Praktikums eine Beschreibung des Ist-Zustandes an der Universität vorliegen. Und der ist gar nicht mal so schlecht: Betreuung durch eine Betriebsärztin, Arbeitsschutzmaßnahmen, Möglichkeiten zum Mitarbeitersport, Verpflegungsangebote, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein Vergleich mit anderen Universitäten und Hochschulen wird eine konkretere Einordnung erlauben. Mit Unterstützung des Kanzlers der Universität, Wolfgang Lehnecke, haben die beiden Studierenden Fragebögen an 18 Hochschuleinrichtungen gesandt, um zu recherchieren, welche Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht wurden.
Erst am Anfang
Die Universität stehe in der Gesundheitsförderung erst am Anfang, schätzen die beiden Praktikanten ein. Eine ganz wichtige Aufgabe für die nächste Zeit sei die Koordination der Einzelmaßnahmen, das habe auch der Workshop gezeigt. Dabei könne sich die Universität auf ein umfangreiches Potential stützen, das u.a. in den Instituten für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und Fabrikbetrieb sowie für Sozialmedizin oder im Sportzentrum liege und das es zu bündeln gelte. Die drei Personalräte (Gesamtpersonalrat, Personalrat der Universität [ohne FME], Personalrat der Medizinischen Fakultät) sind seit längerer Zeit mit dieser Problematik befaßt und offen für alle Anregungen, Hinweise und Vorschläge durch die Mitarbeiter und gestalten diesen Prozeß aktiv mit.
Mit den von ihnen ausgearbeiteten Analysen und Konzeptansätzen möchten die beiden Praktikanten Anregungen geben und eine Diskussionsgrundlage anbieten für künftige Aktivitäten des Arbeitskreises als ein Steuerungs- und Koordinationsgremium der einzelnen gesundheitsfördernden Maßnahmen.