Kurzmeldungen

Sauberer Solarstrom direkt in die Steckdose

10.07.2024 -

Mit dem Bau der Photovoltaik-Anlagen am Campus Barleben ist die Universität einen weiteren Schritt zur Umsetzung ihres Energiekonzepts 2020 und zu mehr Klimaneutralität gegangen. Anfang des Jahres wurden dort eine PV-Anlage auf dem Dach der Halle des Instituts für Kompetenz in AutoMobilität IKAM angebracht. Sie hat eine Leistung von 70 kWp. Auf dem Grundstück wurde zudem eine Freiflächen-PV-Anlage mit einer Leistung von 880 kWp installiert. Dafür sind 2.500 Module mit einer Fläche von 4.800 m2 verbaut worden. Das macht 25 Prozent der Fläche aus.

Zusammen mit der bereits vorhandenen PV-Anlage auf dem Dach des Center for Method Development CMD stehen am Standort damit ca. 1 MWp an Photovoltaikleistung zur Verfügung. Die produzierte Energie wird im CMD, im neuen Rechenzentrum und vom IKAM zum großen Teil verbraucht werden und deckt ca. 30 Prozent des hohen Energiebedarfs des neuen Rechenzentrums.

Mit der Errichtung eines neuen Rechenzentrums in Barleben wird ein ergänzender Knoten im Wissenschaftsnetz des Landes Sachsen-Anhalt geschaffen. Dieser kann von den Hochschulen des Landes als redundanter Standort zur Datensicherung, aber insbesondere auch für die Auslagerungen von Diensten (z.B. Cloudspeicher) genutzt werden. Primäre Partner des neuen Knotens sind die Hochschulen Harz und Magdeburg-Stendal sowie die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Durch den Landesstromvertrag mit 100 Prozent Ökostrom und die Erzeugung von klimaneutralem Strom durch die PV-Anlagen wird das neue Rechenzentrum in Barleben zu einem großen Teil nachhaltig betrieben werden. Die Fertigstellung des neuen Rechenzentrums ist für Ende 2025 geplant. 

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KI-Verfahren reduzieren Strahlendosis bei medizinischen Behandlungen

15.07.2024 -

Dem Medizintechniker Prof. Christoph Hoeschen, der den Lehrstuhl für „Medizintechnische Systeme“ an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik innehat, wurde für die Erfolge eines von ihm geleiteten Leuchtturmprojekts in der Forschung zu KI in der Medizinischen Bildgebung eine Auszeichnung der Bundesregierung durch die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesumweltministerium Dr. Bettina Hoffmann überreicht.


In dem gemeinsamen Forschungsprojekt KI-INSPIRE entwickelten die OVGU, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und die Universität Lübeck Verfahren, welche die Strahlendosis in der interventionellen medizinischen Bildgebung KI-basiert um zwei Drittel reduzieren könnten bzw. diese Verfahren sicher testen können. „Strahlenbasierte Verfahren wie etwa die Computertomographie sind in der Diagnostik und der minimalinvasiven Therapie wichtig, um ein Bild von medizinischen Gegebenheiten zu erhalten und Patienten passend zu behandeln“, unterstreicht Prof. Hoeschen. „Allerdings ist damit auch eine hohe Strahlenexposition verbunden, für Patientinnen und Patienten, aber auch für das medizinische Personal.“


Hoeschen und sein Team haben zusammen mit den Partnern in ihrem Forschungsprojekt durch den Einsatz von KI die Bildqualität bei gleichzeitig weniger verwendeten Rohdaten verbessert. „Bei der Intervention werden immer wieder die gleichen Bereiche im Bild aufgenommen, zeitgleich wird eine Nadel oder ein Katheter eingeführt. Das bedeutet: Es gibt ganz viele Vorabinformationen. Und diese Informationen kann ich durch eine KI in die folgenden Bilder integrieren lassen. Dann brauche ich dafür keine Live-Aufnahmen und habe somit auch eine geringere Strahlendosis. Zudem filtern die KI-Algorithmen bei der Verarbeitung der Rohdaten Störungen heraus. So entstehen Bilder mit einer höheren Abbildungsschärfe, weniger Rauschen und weniger Artefakten. Das kann live erfolgen, die Daten werden quasi online bereitgestellt, die Ärztin oder der Arzt könnte das in Zukunft direkt auf dem Bildschirm sehen.“


Dazu braucht es verschiedene weitere Schritte: Zum einen muss über die potenzielle Implementierung der Verfahren in bildgebende interventionelle Systeme, die computertomografische Bilder erzeugen, nachgedacht werden, da die Algorithmen nur sinnvoll einsetzbar sind, wenn sie direkt in den klinischen Systemen eingesetzt werden. Zum anderen ist noch weitere Forschung erforderlich, um wirklich nachweisen zu können, dass die Verfahren mindestens gleich gute Information für die Behandlung der Patientinnen und Patienten zur Verfügung stellen wie bisherige Verfahren, obwohl die Exposition mit ionisierender Strahlung so viel niedriger sein könnte. Auch die Qualitätssicherung der Verfahren und ihres Zusammenspiels mit der Hardware ist noch nicht gelöst. Dazu sollen die im Projekt entwickelten 3D-gedruckten Phantome, die menschlichem Gewebe ähnliche Strukturen enthalten, weiterentwickelt werden.

 

Die Bundesregierung überlegt zurzeit weitere Fördermaßnahmen, um die Umsetzung der Ergebnisse der Leuchtturmprojekte weiter fördern zu können.
Das KI-INSPIRE-Projekt war ein dreijähriges sogenanntes KI-Leuchtturmprojekt der Bundesregierung, welches von dem Lehrstuhl „Medizintechnische Systeme“ der OVGU, der Arbeitsgruppe CT am DKFZ von Prof. Dr. Marc Kachelrieß und dem Lehrstuhl „Instrumentierung medizinischer Bildgebung“ der Universität Lübeck von Prof. Dr. Magdalena Rafecas zusammen durchgeführt wurde. Die Arbeitsgruppe der OVGU koordinierte das Projekt.
Die KI-Leuchtturmprojekte werden von der Bundesregierung thematisch zugeordnet von verschiedenen Ministerien ausgeschrieben, um KI-basierte Verfahren zu fördern und Deutschland in diesem Bereich wettbewerbsfähiger zu machen.

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Universitätsbibliothek Ostseite (c) Hannah Theile 

 

Weniger Regale, aber nicht weniger Inhalt – Raum geschaffen für Veränderung in der UB

Lange Regalreihen mit verstaubten Büchern und Tische mit Einzelarbeitsplätzen prägten lange Zeit das Bild der Bibliothek. Doch Digitalisierung, Nachhaltigkeit, neue Lehrformate und moderne Arbeitswelten bringen auch für das Bibliothekswesen viele Veränderungen. Wie also sieht eine Bibliothek des 21. Jahrhunderts aus? Was muss sie leisten können? Was bedeutet Transformation? Ihre Ideen einer modernen Universitätsbibliothek stellt die Leitende Bibliotheksdirektorin, Linda Thomas, in der Kampagne "Otto ist Transformation" von Stadtmarketing "Pro Magdeburg e.V." vor.

Auch unsere Bibliothek steht vor großen Transformationen. Seit gut anderthalb Jahren erleben die Nutzerinnen und Nutzer Tag für Tag die Veränderungen hautnah – hämmern, sägen, schleifen, Gerüste auf- und abbauen, Möbel hin- und herschieben. "Noch bis Oktober dauert das Bauvorhaben offiziell", sagt Linda Thomas, weiß aber auch, dass einige Restarbeiten, u. a. Parkettarbeiten, noch bis Ende des Jahres dauern können. Der Großteil der neuen und modernen Möbel ist bereits vor Ort, aber derzeit noch nicht nutzbar, da in etlichen Bereichen noch Nacharbeiten von Tischlern, Elektrikern oder Stahlbauern stattfinden. 

 UB_neue Arbeitsplätze (c) Anna Friese  UB_leere Regale (c) Anna Friese
Es entstehen viele Einzel- und Gruppenarbeitsplätze zum Wohlfühlen.  Derzeit werden noch die letzten Regalanlagen abgebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Drei der neuen Raum-in-Raum-Systeme im ersten Obergeschoss erhalten derzeit beispielsweise noch ein begehbares Dach. Zukünftig werden die Einzel- und Gruppenarbeitsräume auch von zuhause aus buchbar sein. Aktuell werden noch die vorerst letzten Regale abgebaut und Tische im Gebäude versetzt und anschließend wieder angeschlossen. Es ist also gerade noch viel Bewegung in der Universitätsbibliothek. "Wir befinden uns im Endspurt, aber ein bisschen Geduld braucht es noch", bittet Linda Thomas um Verständnis. "Nur weil etwas fertig aussieht, ist es nicht zwangsläufig fertig, daher sind etliche Bereiche für die Nutzung leider noch gesperrt. Sobald Areale jedoch final fertig sind, werden diese nach Möglichkeit in die Nutzung gebracht", versichert Linda Thomas. 

 

Fotos: Hannah Theile und Anna Friese

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Eine Automatisierungsanlage für das Roboterlabor

13.08.2024 -

Anlässlich des 25-jährigen Vereinsgeburtstages des Schüler-Institustes für Technik und angewandte Informatik  SITI e.V. - war auch eine Delegation der Otto-von-Guericke-Universität (OVGU) aus Magdeburg zu den Feierlichkeiten nach Havelberg eingeladen. Vertreter der Professur für Ingenieurpädagogik und Didaktik der technischen Bildung reisten gemeinsam mit Prof. Dr. Hartmut Zadek, Studiengangsleiter Wirtschaftsingenieur Logistik, nach Havelberg. Passend zum Anlass wurde durch Prof. Zadek ein technisches „Geschenk“ überreicht. Symbolisch überreichte er an  Dr.-Ing. Hannes König, Vorsitzender des Vereins Schüler-Institut SITI e.V. und Lehrer am Diesterweg-Gymnasium in Havelberg, ein erstes Modul aus einer Fischertechnik-Automatisierungsanlage und eine Schenkungsurkunde. Die Überraschung war gelungen und die Freude groß – hatte Dr.-Ing. König doch bereits vor 23 Jahren diese Anlage mit drei Schülern in einer 3D-Simulation nachgebaut. Die Übergabe der gesamten Anlage, bestehend aus ca. 30 Modulen und einem Portalkran, soll demnächst erfolgen. Die neue Anlage wird im Roboterbaulabor des Schüler-Institutes unterstützt durch Hannes Königs Technikkurse des Diesterweg-Gymnasiums aufgebaut und dafür eine modulare Steuerung mit interessierten Schülern entwickelt werden.


Jährlich werden zu einer Schülerfirmen- und Erfindermesse im SITI e.V. innovative Ideen, neue Produktentwicklungen der sechs technologieorientierten Schülerfirmen sowie kleine Forschungsarbeiten, die häufig in Kooperation mit Unternehmen entstehen, vorgestellt, von Juroren bewertet und prämiert. Sicher werden auch erste Ergebnisse der neuen Automatisierungsanlage im nächsten Jahr auf der Messe zu sehen sein.


Das SITI und die OVGU arbeiten seit der Gründung des Vereins erfolgreich zusammen: So bereitet Dr.-Ing. König Schülerinnen und Schüler im Rahmen seines Technikunterrichtes am Havelberger Gymnasium und insbesondere durch die außerschulische Individualförderung im Schüler-Institut auf ein technisches Studium vor. Des Weiteren ist Hannes König als Dozent an der OVGU in der Lehramtsausbildung für das Fach Technik tätig.

Hartmut Zadek bedankte sich für die gute jahrelange Zusammenarbeit und betonte die große Bedeutung, die solche außerschulischen Lernorte und andere MINT-Initiativen für die zukünftigen Studierenden der Ingenieurswissenschaften haben. Es sei wichtig, bereits während der Schulzeit den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, Technik und Naturwissenschaften nicht nur in der Theorie im Rahmen des Schulunterrichtes kennenzulernen, sondern darüber hinaus in der Praxis die Anwendungsbereiche mit Unterstützung zu erarbeiten.

Autorin: Judith Zadek

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Wissenschaftliche Expertise in Gesetzesgebung eingebracht

13.08.2024 -

Neben ihrer Tätigkeit in Lehre und Forschung engagieren sich Wissenschaftler*innen unserer Universität in anderen gesellschaftlichen Bereichen und geben ihre Expertise weiter. Prof. Dr. Sebastian Eichfelder von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft war kürzlich als Experte beim Rechtsauschuss des Deutschen Bundestages eingeladen. Der Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre brachte seine professionelle Einschätzung zum Entwurf des 4. Bürokratieentlastungsgesetzes in die Sitzung ein. Er betonte dabei die Wichtigkeit einer Senkung der Bürokratiekosten von Unternehmen bezweifelte aber, dass die geplante Reduzierung der Aufbewahrungspflicht für Unterlagen der Buchhaltung zu einer nennenswerten bürokratischen Entlastung führen wird. Prof. Dr. Sebastian Eichfelder hat uns einige Fragen beantwortet.

 

Wie ist es dazugekommen, dass Sie als Experte zu der Ausschusssitzung geladen wurden?

Ich arbeite bereits seit meiner Promotion im Bereich der Schätzung und Analyse der Bürokratiekosten von Unternehmen im Bereich Steuern und Rechnungslegung. Im Jahr 2020 habe ich zum Beispiel ein Drittmittelprojekt für die FPD-Bundestagsfraktion durchgeführt, in dem es um die Schätzung der Bürokratiekosten durch die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer während der Corona-Pandemie ging. Die konkrete Anfrage hat aber wohl auch etwas damit zu tun, dass mein ehemaliger Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Jonas Knaisch seit Mai als Fachreferent Steuern für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen tätig ist, von der die Anfrage kam.

 

Wie würden Sie das vierte Bürokratieentlastungsgesetz zusammenfassen?

Das 4. Bürokratieentlastungsgesetz sieht eine Fülle von Maßnahmen vor, die zum Bürokratieabbau beitragen sollen. Das Gesetz weist mehr als 60 Artikel zu Änderungen verschiedenster Gesetze auf – etwa zum Handelsgesetzbuch, der Abgabenordnung, etc. Ich habe mich mit meinen Wortbeiträgen in der Ausschusssitzung insbesondere auf eine Maßnahme des Gesetzes konzentriert. Das Gesetz sieht vor, Aufbebwahrungsfristen für handels- und steuerrechtliche Unterlagen von 10 auf 8 Jahre zu verkürzen. Daraus soll dem Gesetzesentwurf zufolge eine Senkung der Bürokratiekosten von 625 Millionen Euro resultieren. Dies sind etwa 2/3 der gesamten im Entwurf vorgesehenen Kosteneinsparungen von 944 Millionen Euro. Diese erheblichen Kosteneinsparungen aufgrund einer reinen Reduktion von Aufbewahrungsfristen erscheinen aber aus betriebswirtschaftlicher Sicht absolut unrealistisch. Ich habe mit verschiedensten Praktikern gesprochen und auch die Plausibilität des zugrundeliegenden Berechnungsmodells geprüft. Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass die Maßnahme einer Reduktion der Aufbewahrungsfristen wenig sinnvoll erscheint und praktisch nichts zur Entlastung von Unternehmen hinsichtlich der Bürokratiekosten beitragen wird. Darauf habe ich in der Ausschusssitzung hingewiesen und die Notwendigkeit von weitergehenden Maßnahmen zur bürokratischen Entlastungen von Unternehmen betont.

 

Was ist ihre persönliche Motivation sich in der Poltikberatung zu engagieren?

Letztlich geht es für mich darum, einen positiven Beitrag für die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und das Gemeinwohl zu leisten. Meine Forschung, wie auch die Forschung von vielen meiner Kollegen, führen zu interessanten und auch zum Teil gesellschaftlich relevanten Erkenntnissen. Diese werden sich jedoch nur dann positiv für die Gesellschaft auswirken, wenn sie in der Öffentlichkeit und in der Politik wahrgenommen werden. Der Bürokratieabbau erscheint mir insgesamt als ein wichtiges Anliegen – gerade auch in Zeiten des Fachkräftemangels. Wenn ich durch meine Expertise etwas zu diesem Ziel beitragen kann, oder auch wenig sinnvolle Maßnahmen verhindern kann, dann freut mich das sehr.

 

Vielen Dank Herr Professor Eichfelder für das Gespräch.

 

Das Gespräch führte JANINA MARKGRAF.

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Letzte Änderung: 13.08.2024 - Ansprechpartner: Webmaster